Bei dem Roman, den ich euch heute vorstelle, fand ich vor allem den Titel großartig. In Kombination mit dem Cover war ich sofort neugierig, welche Geschichte sich wohl dahinter verbergen würde. Meine Hoffnung war eine Kombi aus Bridget Jones und Netflix RomCom. Ob sich diese Erwartung bestätigt hat, erzähle ich euch in diesem Beitrag.
Mein Therapeut Samuel Lindholm meinte, es wäre hilfreich, wenn ich niederschreiben würde, was mir den ganzen Tag so durch den Kopf geht.
Eine kurze Liste meiner Probleme (Mutter nicht mitgezählt), S. 7.
Worum geht es?
Cressida Catterberg hat mehr Probleme, als sie zählen kann: da ist ihre exzentrische und narzisstische Mutter, die zwei grundverschiedenen Schwestern Eva und anna, die scheinbar beide erfolgreicher sind als Cressi, dazu noch drei ebenso exzentrische Tanten, eine sehr unternehmungslustige Mitbewohnerin und der One-Night-Stand von ebenjener, der plötzlich in der WG auf dem Sofa schläft und Cressi mehr und mehr fesselt. Kein Wunder, dass man da einen Therapeuten benötigt. Doch auch für Samuel Lindholm empfindet Cressi Gefühle und träumt von einer gemeinsamen Beziehung. Und als dann noch ihre Mutter stirbt und die Familie versucht, den letzten Wunsch zu erfüllen – ihre Asche soll im Englischen Garten von München verstreut werden – steht Cressidas Welt völlig Kopf. Da ist das Chaos vorprogrammiert…
Rezension
Die Geschichte setzt kurz vor dem Tod von Cressis Mutter ein und zieht sich dann über die Trauerzeit hinweg, bis die Schwestern versuchen, am Tag der Beerdigung den letzten Wunsch ihrer Mutter zu erfüllen. Dazwischen gibt es jede Menge Slapstick, Komik, aber auch erste Szenen, die einen beim Lesen zwischen Lachen und Weinen hin und her wechseln lassen. Cressida ist eine eher unreflektierte, sprunghafte Persönlichkeit, die so natürlich perfekt in die Geschichte passt, für mich aber leider eher unsympathisch rüberkam. Auch ihre Schwestern – die eine ganz im Mutterglück, die andere Karrierefrau – bleiben eher Stereotypen. Sympathisch fand ich Mika, den ONS der Mitbewohnerin, der sich mehr und mehr in Cressis Leben drängelt. Ein wenig aufdringlich, aber dennoch irgendwie liebenswert.
Die Handlung springt von einem Ereignis zum nächsten. Das ist definitiv erheiternd, bleibt aber nicht unbedingt tiefer im Gedächtnis. Manchmal braucht es aber genau so eine lockerleichte Lektüre, die Bridget Jones Vibes waren auf jeden Fall vorhanden! Eher ruhiger waren die Szenen, als Cressi mit alten Erinnerungen an ihre Kindheit konfrontiert wurde, aber auch diese haben sich gut in die Handlung eingefügt. Insgesamt ist in Cressis Leben definitiv viel los, aber es fehlte ein wenig die Tiefe.
Diese “Hektik” merkt man auch am Schreibstil. Ich brauchte erst ein paar Kapitel, um hineinzufinden, konnte dann aber kaum mehr aufhören. Es ist definitiv ein Pageturner, auch wenn die Handlung eher seicht bleibt. Das Cover passt wirklich gut zum Thema und gefällt mir auch nach wie vor sehr.
Lindholm sagt, das Verhalten meiner Mutter sei zutiefst manipulativ, und ich solle mich möglichst bald aus dieser ungesunden Verstrickung lösen.
Eine kurze Liste meiner Probleme (Mutter nicht mitgezählt), S. 10.
Ich glaube, Herr Lindhilm hat keine Mutter.
Mein Fazit
Insgesamt war Cressis Lebensgeschichte für mich lockerleichte Unterhaltung, die sich gut als Urlaubslektüre anbietet und mich mehr als ein Mal zum Lachen gebracht hat. Unterhaltsam war es definitiv, aber eben ohne großartigen Tiefgang.
Daher bewerte ich “Eine kurze Liste meiner Probleme (Mutter nicht mitgezählt)” mit
Eckdaten auf einen Blick
Titel: Eine kurze Liste meiner Probleme (Mutter nicht mitgezählt)
Autor:in: Mimi Steinfeld
Hier in Deutschland erschienen: Februar 2022
Genre: Belletristik
ISBN: 978-3-442-49170-4
Seitenzahl der Printausgabe: 352 Seiten
Preis: 10€ als Taschenbuchausgabe (z.B. bei Thalia*)
*sponsored post ~ Dieser Post ist in Kooperation mit dem Goldmann Verlag entstanden. Das Buch wurde mir kostenlos für die Rezension zur Verfügung gestellt. Die Fotos sind selbst gemacht und ich gebe meine eigene Meinung wieder. Mehr dazu findet ihr in meinem Kooperationsstatement.
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