Die Glory or Grave / Six of Crows Dilogie

Das Grishaverse hat seit der ersten Lektüre vor drei Jahren einen großen Platz in meinem Herzen eingenommen. Vor allem die Krähen – Kaz, Inej, Jesper und Co – habe ich ins Herz geschlossen und habe mich riesig gefreut, als die Collectors Edition, die es in den USA bereits eine Weile gibt, auch für Deutschlang angekündigt wurde. Das Erscheinen dieser Edition habe ich zum Anlass genommen, die Six of Crows Dilogie noch einmal zu lesen. Und so viel vorab – auch drei Jahre später bin ich immer noch begeistert von der Reihe! Warum ihr sie unbedingt lesen solltet, erzähle ich euch in diesem Beitrag.

Worum geht es? (Band 1, spoilerfrei)

Kaz Brekker hat sich seit seiner Ankunft in Ketterdam einen Namen im Barrel, dem zwielichtigsten Teil der Stadt, einen Namen gemacht. Als Mitglied der Dregs gehört ihm der Krähenklub und er und seine Krähen haben es sich zur Aufgabe gemacht, nichtsahnende Touristen und sogenannte Täubchen auszunehmen. Als er dann auf einmal von einem der angesehenen Krämer ein Jobangebot erhält, das ihn nicht nur unfassbar reich machen, sondern auch seinem Erzfeind erheblich schaden wird, nimmt er es an. Gemeinsam mit fünf seiner Krähen – Inej, Jesper, Nina, Matthias und Wylan – reist er nach Fjerda, um dort in das Eistribunal einzubrechen. Dabei handelt es sich um ein Hochsicherheitsgefängnis, das von den Fjerdan und deren Drüskelle (eine Art Elitesoldaten) bewacht wird. Doch für Kaz Brekker und seine Krähen ist kein Auftrag zu schwer… oder doch?

Rezension

Die Geschichte wird insgesamt aus sechs Perspektiven erzählt: Kaz, Inej, Nina, Matthias, Jesper und Wylan. Die sechs bilden sozusagen den Kern des Krähenklubs. Das ist erst etwas verwirrend, aber schnell findet man in die unterschiedlichen Sichtweisen der Krähen hinein und fiebert geradezu mit. Denn dadurch, dass die Krähen teilweise getrennte Wege gehen, enden die Kapitel nicht selten mit Mini-Cliffhangern, was die Spannung extrem hoch hält. Die Charaktere sind alle auf ihre Weise „kaputt“ und auch alle “morally grey”, aber gerade deshalb so unfassbar liebenswert und sympathisch. Ich könnte nicht sagen, wen ich am liebsten mag, aber Inej und Jesper liegen ein kleines Stück vorn, aber auch Kaz hat sich definitiv in mein Herz geschlichen. Besonders finde ich hier zudem, dass die Protagonist*innen aus verschiedensten Teilen der Welt kommen und somit auch verschiedene Nationalitäten zusammentreffen, was der Bande nochmal mehr Individualität verleiht.

Die Handlung der beiden Bände hängt zwar zum Teil zusammen, allerdings sind Band 1 und Band 2 zwei in sich abgeschlossene Abenteuer. Beide Geschichten sind wahnsinnig spannend und gleichzeitig sehr verwinkelt und verworren, erst am Ende wird wirklich klar, welche Pläne Kaz Brekker eigentlich verfolgt hat. Und eins steht fest: ich war in beiden Teilen definitiv überrascht über die Auflösungen! Im Mittelteil des zweiten Bands fand ich den Gedanken mit den Handelsabkommen und Käufen und Verkäufen etwas unübersichtlich, aber der Hintergrund war trotzdem immer interessant. Im ersten Band, wo es ins Eistribunal geht, kam keine Sekunde lang das Gefühl von Langatmigkeit auf, weil es einfach die ganze Zeit spannend bleibt. Das habe ich selten bei Büchern, weshalb die Reihe für mich auch definitiv besonders ist.

Auch das Setting im Barrell bzw. in Ketterdam ist immer genial, weil es gerade so detailliert und verworren ist. Ich muss immer ein wenig an eine Mischung aus Amsterdam und Venedig denken – nur mit sehr viel Kriminalität, Intrigen und Dreck. Ketterdam ist die Hauptstadt von Kerch, einem kleinen Inselstaat. Zumindest in Erzählungen gelangt man aber auch nach Ravka (hier spielt sich die Grisha-Trilogie überwiegend ab) und der erste Band spielt in Teilen in Fjerda. Jedes Land hat seine Eigenheiten und besonderen Eigenschaften, ebenso wie die dort lebenden Menschen. All diese Details werden perfekt in die Handlung integriert und man hat wirklich das Gefühl, dass diese Länder und Städte existieren.

Sprachlich konnte mich Leigh Bardugho von der ersten bis zur letzten Seite fesseln. Ich liebe die Ironie und den Sarkasmus der Charaktere und die Rückblenden, die eingewoben werden und mehr über die Protagonist*innen offenbaren. Einige Szenen sind extrem brutal, doch das passt einfach auch zur Geschichte und macht auch den Reiz der Krähen aus.

Keine Trauer.
Keine Gräber.

Zitat aus “Das Lied der Krähen”

Die Sonderausgaben / Collectors Edition

Bevor ich zu einem Fazit komme, noch ein paar Worte zu den Sonderausgaben, die gut fünf Jahre nach den Paperback-Ausgaben erschienen sind. Für Fans der Welt sind sie definitiv ein Muss: Hardcover mit geprägten und folierten Schmuckelementen, dazu eine digitale Signatur und ein Brief der Autorin. Mein persönliches Highlight sind jedoch die Artworks, die man von den Krähen jeweils hinten im Buch findet. Dabei wurden zwei verschiedene Künstler*innen beauftragt und die Stile passen beide einfach perfekt zur Welt – ganz viel Liebe für diese Bilder. ❤

Die Collectors Edition ist für die Sammler*innen unter euch definitiv auch einen Blick wert: hochwertige Verarbeitung, einige zusätzliche Seiten und die wunderschönen Artworks – und natürlich die wundervolle Außengestaltung. ❤

„Sie wissen nicht, wer wir sind. Nicht wirklich. Sie wissen nicht was wir getan haben, was wir gemeinsam vollbracht haben.“ Kaz stieß den Stock auf den Boden. „Also lasst uns ihnen zeigen, dass sie sich verdammt noch mal mit den Falschen angelegt haben.“

aus “Das Gold der Krähen”

Mein Fazit

Insgesamt kann ich die Dilogie der Six of Crows jedem Lesenden, der sich für Fantasy interessiert, nur ans Herz legen: ein unfassbar detaillierter Weltenbau, ungewöhnliche Protagonist*innen, die eben nicht perfekt sind, dazu ein hoher Spannungsbogen mit so einigen unerwarteten Plottwists.

Daher bewerte ich “Six of Crows” mit

„Eines Tages wirst du bekommen, was du verdient hast, Brekker.“ 
„Das werde ich“, sagte Kaz, „wenn es denn Gerechtigkeit gibt in der Welt. Und wir alle wissen, wie wahrscheinlich das ist.“ 

aus “Das Lied der Krähen”

Eckdaten auf einen Blick

Die Bücher wurden von Leigh Bardugo verfasst und lassen sich dem Genre High Fantasy zuordnen.
Der Verlag spricht keine Altersempfehlung aus. Im Droemer Knaur Verlag gibt es die Standard-Ausgaben im Paperback sowie die Special Ausgaben im Hardcover.

*sponsored post ~ Dieser Post ist in Kooperation mit dem Droemer Knaur Verlag entstanden. Die Schmuckausgaben wurde mir kostenlos für die Rezension zur Verfügung gestellt. Die Fotos sind selbst gemacht und ich gebe meine eigene Meinung wieder. Mehr dazu findet ihr in meinem Kooperationsstatement.