Die Youtuberin Lisa Sophie Laurent verfolge ich bereits seit gefühlten Ewigkeiten, deshalb habe ich mich sehr auf ihren ersten Roman gefreut. Auch die Themen Nachhaltigkeit und Klimaaktivismus in Kombination mit einer Liebesgeschichte fand ich spannend. Wie mir die Geschichte von Mila und Oscar gefallen hat, erzähle ich euch in diesem Beitrag.
Ehr lich gesagt bist du heute eine Sechs von Zehn.
The Way you see me, S. 87.
Eine Sieben wärst du, wenn du dir mehr Mühe mit deinem Styling gegeben hättest.
Worum geht es?
Bei einem Treffen der Umweltschutzorganisation Future Force begegnet die Studentin Mila dem charismatischen Aktivisten Oscar. Er leitet die Gruppe und ist gut aussehend, selbstbewusst und charmant. Bei Mila lässt das alle Alarmglocken schrillen. Oscar erinnert sie viel zu sehr an Niklas. Niklas, auf den sie sich verlassen, den sie geliebt hat. Niklas, der sie nach und nach gebrochen hat. Seither hat Mila Probleme, anderen zu vertrauen. Sie beschließt, Oscar aus dem Weg zu gehen, doch er ist ihr längst unter die Haut gegangen. Stück für Stück lässt er ihre Schutzmauern einstürzen. Dass er, wie sie, die Umwelt retten will, gefällt ihr. Doch können sie sich auch gegenseitig retten? Denn auch Oscar hat mit seiner Vergangenheit zu kämpfen… (Klappentext)
Rezension
Die Geschichte wird aus Milas Perspektive erzählt. Als Protagonistin ist sie für mich leider nicht so richtig greifbar geworden. Auf der einen Seite wirkt sie unorganisiert und planlos, dann aber wieder sehr fokussiert und bestimmt. Auch ihre Meinungen und Überzeugungen sind sehr wankelmütig, vor allem in Bezug auf Oscar ist es ein ewiges Hin und Her. Das begründet sich zwar in ihrer Vergangenheit, wirkt auf mich aber eher pubertär. Bei Oscar klappt das etwas besser, aber auch hier bleiben für mich Fragen offen, sodass beide nicht richtig authentisch wirken. Pluspunkte gibt es für mich bei den Themen Konsens und Empathie, die die beiden verbinden. Auch die Vibes zwischen den beiden werden deutlich, vor allem in Bezug auf Milas Hintergrundgeschichte. Die beiden sind einfach süß zusammen.
Neben Mila uns Oscar haben mich vor allem Opa Erwin und Hannes, der Papagei, für mich eingenommen. Dabei muss ich allerdings anmerken, dass für mich Opa Erwin deutlich älter klang als 75, sondern eher wie 85 oder 90 Jahre, vor allem in Bezug auf seine Sprache. Das mag aber auch subjektiv sein. Außerdem spielen noch die Mitbewohner*innen von Mila – Lilly mit ihrer Tochter Nour und Jasper – eine Rolle, die zwar sympathisch, aber auch eher stereotyp bleiben.
Die Handlung beginnt damit, dass Mila für ihr Stipendium eine ehrenamtliche Tätigkeit vorweisen muss, sodass sie sich bei der Future Force von Oscar bewirbt, einer Organisation für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Hier fällt bereits auf, dass das Thema Stipendium danach gar nicht mehr aufgegriffen wird, man erfährt also nicht, ob sie es weiter bekommt – oder eben nicht. Ähnlich geht es mit vielen Themen weiter, die alle wichtig sind, aber zu wenig in der Tiefe behandelt werden: psychische Erkrankungen wie Burnout oder Depressionen, Wahrnehmung von Bisexualität in der queeren Gemeinschaft, Auseinandersetzung mit der eigenen Herkunft sowie Anerkennung und Wahrnehmung von sexuellen Übergriffen – um nur einige Aspekte zu nennen. Für mich war das eine Sammlung von “zu viel gewollt”, hier hätten ein oder zwei Themen komplett gereicht. Schade! Der dramatische Höhepunkt am Ende hat mich dagegen auf jeden Fall abgeholt, der Umgang damit allerdings eher weniger. Hier wurde es mir dann etwas zu unrealistisch und auch hier greift wieder das eben genannte Problem.
Die Sprache der Geschichte mochte ich dagegen sehr. Die Geschichte ließ sich gut lesen, man kam direkt “rein” und ich konnte auch einige Ideen und Tipps zum Thema Nachhaltigkeit für mich mitnehmen. Der Ansatz passt also auf jeden Fall. Das Cover mit dem Blattmuster in grün und gold ist dazu wunderschön und greift den Naturansatz wieder auf.
Ich weiß, dass du dich so verhältst, um nicht verletzt zu werden, aber ich glaube, dass du damit das Gegenteil erreichst. Bei euch beiden.
The Way you see me, S. 292.
Mein Fazit
Insgesamt konnte mich “The Way you see me” also leider nur in Teilen überzeugen. Mila war für mich deutlich zu inkonsistent in ihrem Verhalten. Dazu kommt Oscar, den ich ebenfalls nicht richtig greifen konnte. Pluspunkte gibt es dagegen für die Themen, die im Roman angesprochen werden: Nachhaltigkeit, Umweltschutz, aber auch Emanzipation und Gleichberechtigung. Leider ist diese Menge an Themen insgesamt einfach zu viel, wodurch alles nur oberflächlich behandelt wird. Also: für mich ein guter Ansatz, aber leider keine Leseempfehlung.
Daher bewerte ich “The Way you see me” mit
Eckdaten auf einen Blick
Titel: The Way you see me
Autor*in: Lisa Sophie Laurent
Hier in Deutschland erschienen: August 2023
Genre: New Adult
ISBN: 978-3-453-42738-9
Seitenzahl der Printausgabe: 368 Seiten
Preis: 15€ als broschierte Ausgabe (z.B. bei Thalia*)
*sponsored post ~ Dieser Post ist in Kooperation mit dem Heyne Verlag entstanden. Das Buch wurde mir kostenlos für die Rezension zur Verfügung gestellt. Die Fotos sind selbst gemacht und ich gebe meine eigene Meinung wieder. Mehr dazu findet ihr in meinem Kooperationsstatement.
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