Mit Words Unspoken, dem ersten Band der Badger Books Reihe, hat Kathinka Engel eine tolle neue Trilogie geschaffen, die in der Verlagswelt von Portland spielt. Jetzt ist im November der zweite Band erschienen. In Pages Unfinished geht es um die Single-Mom Louise und den Bestsellerautor Cy, die bereits seit Kindheit befreundet sind. Was Louise aber nicht weißt, ist, dass Cy von klein auf in sie verliebt ist. Warum dieses Setting die Garantie für einen wundervollen Liebesroman ist, erzähle ich euch in diesem Beitrag.
Noch ein Hinweis: Prinzipiell lassen sich die einzelnen Bände der Trilogie unabhängig voneinander lesen. Wenn ihr chronologisch vorgehen wollt, würde ich euch aber empfehlen, zunächst die Rezension zu Words Unspoken zu lesen.
Dass er sie liebte, war eine unumstößliche Gewissheit. Er liebte sie wie die Nacht den Tag, wie die Tide den Mond, wie der Tegen die Sonne. Er liebte sie, seit er sie das erste Mal gesehen hatte und bis zu seinem letzten Atemzug.
Pages unwritten, S. 47.
Worum geht es?
Bestsellerautor Cy Bellamy steckt nach dem Erfolg seines Debütromans in einer tiefen Schreibkrise. Seine beste Freundin Louise will ihm bei einem Kreativ-Wochenende helfen, und so ziehen sie sich gemeinsam in Cys Ferienhaus auf einer kleinen Insel zurück. Doch er weigert sich, Louise zu erzählen, wovon sein neues Buch handeln soll. Denn in seinem Schreiben hat Cy endlich ein Ventil gefunden – für seine seit Jahren unterdrückten Gefühle für die alleinerziehende Louise. Und als Louise der Wahrheit näherkommt, merkt sie, dass Cys Gefühle längst nicht das Einzige sind, das ihr verborgen geblieben ist.
Rezension
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Louise und Cy erzählt, ergänzt durch Abschnitte aus Cys aktuellem Manuskript, die geschickt zwischen den Kapiteln eingebettet sind. Dieser Wechsel sorgt nicht nur für Abwechslung, sondern bietet auch tiefe Einblicke in die Gedanken und Gefühle beider Protagonist*innen – und vor allem von Cy.
Louise hat mich als Protagonistin sofort begeistert. Ihre Rolle als alleinerziehende Mutter der 5-jährigen Philomena, ihre Arbeit als Mitinhaberin von Badger Books und der tägliche Kampf mit dem Haushaltschaos machen sie unglaublich authentisch und greifbar. Besonders gelungen fand ich ihre Entwicklung im Verlauf des Romans: von einer Frau, die sich fast ausschließlich über ihre Mutterrolle definiert und es jedem und jeder Recht machen will, hin zu jemandem, der wieder lernt, auf sich selbst zu hören und eigene Bedürfnisse zuzulassen. Diese Reise war nicht nur nachvollziehbar, sondern auch inspirierend. Schließlich sollten wir alle öfter mal auf unsere eigenen Bedürfnisse achten und nicht nur people pleasing betreiben.
Aber auch Cy ist ein Charakter, der mir sehr ans Herz gewachsen ist. Seine sensible und empathische Art hebt ihn von klassischen männlichen Protagonisten ab. Besonders berührt hat mich, wie er mit den toxischen Erwartungen seines Vaters und dem Verlust seines Bruders umgeht. Seine unerfüllte Liebe zu Louise und der Wunsch, lieber eine Freundschaft zu bewahren als gar keinen Kontakt zu haben, wurden so nahbar und emotional dargestellt, dass ich beim Lesen manchmal richtig schlucken musste.
Die Dynamik zwischen den beiden Protagonist*innen basiert auf ihrer jahrelangen Freundschaft, die sich in kleinen Gesten, Anekdoten und tiefem Verständnis zeigt (wie süß ist es bitte, dass Cy für Louise immer Mandarinen schält?) Der #slowburn, mit dem sich ihre Beziehung entwickelt, war genau richtig dosiert und hat mir beim Lesen große Freude bereitet. Besonders realistisch fand ich, wie die beiden nach einem zentralen Plottwist miteinander umgehen – authentisch, respektvoll und einfach wholesome. Auch das Setting im Badger Books Verlag ist wie immer ein Highlight, und das Wiedersehen mit bekannten Charakteren hat mir große Freude bereitet. Vor allem die Szenen mit Coulter und Evie versprechen viel Spannung für den kommenden dritten Band!
Obwohl die Handlung eher ruhig ist und sich auf die Beziehung zwischen Louise und Cy konzentriert, passt genau diese Erzählweise perfekt zur Geschichte. Nichts wirkt übertrieben, und gerade durch diese Zurückhaltung entwickelt der Roman seine ganz eigene Dynamik. Ein echtes Highlight waren für mich zudem die Ausschnitte aus Cys Manuskript. Sie waren nicht nur sprachlich absolut genial, sondern auch emotional auf den Punkt – und fügten sich nahtlos in die Geschichte ein.
Es gibt kein Richtig, kein Falsch. Es gibt nur ein Schreiben und ein Nicht-Schreiben. Und das Nicht-Schreiben ist nicht einmal dann eine Option, wenn die einzige Geschichte, die aus einem herauswill, in eine Katastrophe mündet.
Pages unwritten, S. 125.
Mein Fazit
Mit Pages Unwritten hat Kathinka eine leisen, tiefgründigen Roman geschaffen. Die Geschichte von Louise und Cy ist emotional, authentisch und absolut fesselnd. Neben den beiden wundervollen Protagonist*innen und dem innovativen Setting in der Verlagswelt überzeugen vor allem die feinfühlige Erzählweise und die intensiven Einblicke in Cys Manuskript. Für mich ein absolutes Highlight, das Lust auf den finalen Band macht!
Daher bewerte ich “Pages unwritten” mit
Eckdaten auf einen Blick
Titel: Pages unwritten
Autor*in: Kathinka Engel
Hier in Deutschland erschienen: November 2024
Genre: New Adult, Contemporary
ISBN: 978-3-492-06592-4
Seitenzahl der Printausgabe: 400
Preis: € als broschierte Ausgabe (z.B. bei Thalia*)
*sponsored post ~ Dieser Post ist in Kooperation mit dem Everlove Verlag entstanden. Das Buch wurde mir kostenlos für die Rezension zur Verfügung gestellt. Die Fotos sind selbst gemacht und ich gebe meine eigene Meinung wieder. Mehr dazu findet ihr in meinem Kooperationsstatement.