
Über Kira Mohn habe ich ja schon am Samstag ein wenig berichtet. Da ich bisher alle ihre Bücher sehr gern mochte, habe ich mich besonders gefreut, dass die liebe Kira mir in einem kurzen Interview zu ihrer neuen Dilogie “Wild like a river” Rede und Antwortgestanden hat. Neben der aktuellen Kanada-Dilogie ist bereits die Leuchtturm-Trilogie von Kira im KYSS Verlag erschienen, unter dem Pseudonym Kira Minttu findet man allerdings noch mehr Romane von ihr. Im Interview erfahrt ihr einiges über die Dilogie, aber auch über Kiras Schreibgewohnheiten und Tipps für Autorenneulinge!
Im Gespräch mit Kira Mohn
Warum hast du dich als Dreh- und Angelpunkt der Kanada-Reihe für dieses Land entschieden?
Kanada war schon immer ein Reisetraum, seit ich während meiner Zeit in NYC zumindest ein paar Tage kanadische Luft schnuppern durfte. Eigentlich stand Anfang des Jahres sogar eine Kanada-Reise an, und insofern schien das einfach wunderbar zu passen. Das Grundgerüst der Geschichte stand bereits, als klar wurde, dass Kanada in diesem Jahr aus verschiedenen Gründen leider ausfallen muss – und entsprechend dankbar war ich für die Erfahrungsberichte einer guten Freundin, die dort mit ihrer Familie längere Zeit gelebt hat und erst vor Kurzem zurück nach Deutschland gezogen ist. Darüber hinaus habe ich mit unzähligen Leuten gesprochen, die Kanada auf Reisen, beim Wandern oder auch aus beruflicher Sicht kennenlernen durften, und wenn ich jetzt eines sicher weiß, dann dass ich noch dringender nach Kanada will als zu Beginn meiner Recherche.
Hattest du Mitspracherecht bei dem Cover? Wie hat sich das entwickelt?
Ich habe das Cover gesehen und war sofort hin und weg. Alles, was ich dazu sagen wollte, war: Oh, mein Gott! Ich liebe es! – und das habe ich auch getan. 😊
Welche Orte wären für dich noch spannend für kommende Projekte?
Den aktuellen Ort für das nächste Projekt darf ich leider noch nicht verraten, aber ich würde sehr gern irgendwann mal eine Geschichte in Neuseeland spielen lassen. Oder in Schottland, einem Land, in dem ich selbst sehr gern leben würde. Oder mal eine Großstadt, vielleicht NYC, weil ich da bereits gelebt habe.
Letzten Endes ist es aber die Geschichte selbst, die tragen muss. Meine allerersten Bücher hatten schlicht Frankfurt als Schauplatz – und auch, wenn es da ganz ohne Naturbeschreibungen gehen musste, liebe ich die Geschichten wirklich sehr.
Welcher deiner Heldinnen bist du am Ähnlichsten und warum?
Am ähnlichsten bin ich wohl Harper, meiner Protagonistin aus “Tanz, meine Seele”. Wir teilen eindeutig denselben etwas sehr sarkastischen Humor. Alle Verlage lehnten die Geschichte dazu übrigens mit den Worten ab, die weibliche Hauptfigur sei nicht sehr sympathisch. (Daran nage ich seit Jahren. 😊)

Welche Genres liest du persönlich gern? Welches war dein letztes Buch und wie hat es dir gefallen?
Könnte ich jetzt gar nicht sagen. Ich besitze sämtliche Werke von Terry Pratchett, aber auch alles von John Irving, von Matt Ruff, von Lily Brett oder von Wally Lamb. Eine ganze Reihe Bücher von Henning Mankell und Jo Nesbø reihen sich ein neben Anne Freytag und Gabriel García Márquez; Alain de Botton steht neben Jodi Picoult, und natürlich befinden sich im Regal auch sehr viele Bücher von all den Autorinnen und Autoren, die ich in den letzten Jahren persönlich kennenlernen durfte. Ich weiß nicht, wie viele Bücher ich insgesamt besitze, so an die tausend werden es schon sein, und es sind eigentlich so gut wie alle Genre vertreten. Es gibt immer und in fast jedem Genre Autorinnen und Autoren, die mich mitreißen, auf bestimmte festlegen könnte ich mich daher jetzt nicht. Umgekehrt wäre es vermutlich leichter. Ich lese – trotz Ray Bradbury und Star-Trek-Verehrung – kaum Science Fiction (ich glaube, da findet sich in meinen Regalen nur noch Douglas Adams), und ich lese, obwohl ich aus meiner Jugend noch immer fast alles von Stephen King besitze, keinen Horror mehr.
Mein letztes Buch, das hier eingezogen ist, war »Northern Love« von Julie Birkland, und ich mochte es sehr! (Kommentar von mir: Oh ja, ich auch, siehe hier die Rezension dazu!)
Wie sieht deine perfekte Schreibumgebung aus?
Möglichst aufgeräumt, ablenkungsfrei und vor allem – ruhig.
Und hast du Tipps für Autorenneulinge?
Zuallererst: Dranbleiben. Einfach stur immer weitermachen. Davon ausgehen, dass man im Normalfall ständig wieder enthusiastisch gegen Mauern rennt, und man dann aufstehen, seine überall verstreuten Seiten einsammeln und sich geknickt neu sortieren muss. Klar, einer gewinnt auch im Lotto, aber ich kenne keine Autorin und keinen Autoren, die oder der nicht schon derart rabiat ausgebremst worden wäre, dass man im Anschluss nicht nach der vielzitierten Krone gesucht hat, sondern schon froh war, wenn man die daraus erwachsenden Selbstzweifel wieder unter Kontrolle bekam.
Mein zweiter Tipp ist vermutlich keiner, weil ich davon ausgehe, dass jeder, der schreiben möchte, das ohnehin tut: Lesen. Viel lesen, querbeet lesen, auch dann noch lesen, wenn man selbst am Schreiben ist (das fällt mir übrigens schwer, dafür räume ich mir leider viel zu wenig Zeit ein).
Und mein dritter Tipp: Sich vernetzen. Schreiben ist ein einsamer Job, aber man braucht früher oder später den Austausch mit anderen, am besten mit Menschen, die wissen, wovon man spricht, wenn man einmal mehr das eigene Manuskript mit einem roten Netz an Anmerkungen überzogen findet. Oder es erst gar keiner anschauen wollte.
Wie wirkt sich die derzeitige Situation auf dich als Autorin aus und was könnten Fans tun, um dich (und auch andere AutorInnen) zu unterstützen?
Im ersten Moment könnte man denken, dass sich so viel für mich als Autorin gar nicht verändert hat. Ich arbeite ja von zu Hause aus – also alles kein so großes Problem, oder?
Allerdings habe ich zwei Kinder, die monatelang nicht in die Schule gehen durften und nicht nur jede Menge Unterstützung beim Homeschooling benötigten, sondern einfach auch für ordentlich Ablenkung sorgten.
Lesungen wurden abgesagt, Buchhandlungen mussten vorübergehend schließen und müssen in der jetzigen Situation natürlich anders haushalten als noch vor einem Jahr. Und die Unsicherheit schlägt sich auch ganz allgemein nieder. Meinem Gefühl nach spüren Menschen, die im künstlerischen Bereich arbeiten, daher die Auswirkungen der letzten Monate ebenso stark wie nahezu jeder.
Und wie man uns Autorinnen und Autoren unterstützen kann? Eigentlich so wie immer. Lest Bücher. Redet über Bücher. Empfehlt Bücher. Unterstützt die Buchhandlungen in eurer Nähe und wiederholt dort die bereits genannten Punkte. Kauft auch ein paar Bücher. Oder hinterlasst euren liebsten Autorinnen und Autoren doch mal eine nette Rezension – gemeinsam kann und wird unsere Gesellschaft diese Krise meistern, darauf hoffe ich noch immer.

Vielen Dank, liebe Kira, für dieses nette und informative Interview! Ich bin schon sehr gespannt auf Band 2 der Kanada-Dilogie und auf alles, was noch von Deiner Seite kommen wird ❤
Wer jetzt noch ein wenig mehr über die Kanada-Reihe lesen möchte, kann gern hier mal bei der Rezension zu Wild like a River vorbeischauen.
Ansonsten findet ihr hier Kiras Instagramkanal und ihre Autorenseite beim Rowohltverlag/KYSS.
Ein Kommentar
Das war mein Oktober 2020 - Himmelsblau.org
7 November, 2020 at 13:48[…] immer jede Menge Rezensionen, außerdem habe ich leckere Käse-Spätzle gekocht, durfte der Autorin Kira Mohn ein paar Fragen stellen und habe natürlich einen Blick auf den September […]