Die Autorin Inka Lindberg kenne ich schon seit Ewigkeiten von ihrem YouTube-Acoount einfachinka. Daher war ich gespannt, wie die Autorin, die auf YouTube vor allem über Liebe, Dating und Sex Education (Quelle: YouTube Bio) spricht, das in einem New-Adult-Roman verarbeiten würde. Ob mich Inkas Romandebüt Mit dir falle ich überzeugen konnte, erzähle ich euch in diesem Beitrag.
Wie vertraut man
Mit dir falle ich, S. 19.
in einer Welt
in der doppelt
so viele Gesichter
wie Menschen leben?
Worum geht es?
Robyn Kaminski hat für ihr Leben einen genauen Plan: erfolgreich ihr Studium in Maschinenbau in Köln abschließen, dann Karriere machen und nie wieder Geldsorgen haben. Liebe steht dabei definitiv hintenan. Geldsorgen hat sie im Moment jedoch jede Menge, ist mit der Miete im Rückstand und braucht dringend einen Job. Um an Geld zu kommen, bietet sie Nachhilfe an. Ihr Nachhilfeschüler Finn scheint ein echter Glücksgriff zu sein, schließlich hat er Geld ohne Ende und ist bereit, sie zu bezahlen, damit er die nächste Prüfung besteht. Obendrein ist er jedoch nicht nur unheimlich attraktiv, sondern auch noch ein echter Bad-Boy – und bringt damit Robyns Lebenspläne gehörig ins Wanken. Zwischen den beiden fliegen die Funken. Doch je mehr Robyn sich auf ihn einlässt, desto mehr muss sie sich fragen, ob Finn wirklich der Richtige ist…
Rezension
Die Geschichte wird ausschließlich aus Robyns Sicht erzählt. Zu Beginn wirkt sie auf mich noch ziemlich individuell mit ihrem Kleidungsstil und ihrem “Hintergrund”. Ihre Beweggründe sind nachvollziehbar und sie wirkt auf mich als Leserin sympathisch. Je mehr sie sich aber auf Finn einlässt, umso mehr verblasst diese Sympathie und man fragt sich, wie sie nur so blind sein kann. Teilweise hätte ich sie wirklich schütteln mögen, um sie zur Vernunft zu bringen. Der Protagonist Finn ist von Beginn an ein überheblicher Bad-Boy. Ob man sowas mag, ist natürlich grundsätzlich Geschmackssache. Was mich an ihm aber eher gestört hat, ist die Übergriffigkeit, mit der er Robyn behandelt – und was diese auch “mit sich machen lässt”, obwohl sie vorher ständig als starke Frau verkauft wird. Außerdem wird er ständig als super männlich, sexy, attraktiv und was noch alles beschrieben. Natürlich ist das nötig, damit die Handlung funktioniert, trotzdem war es für mich definitiv zu viel des Guten. Wen ich dagegen von Beginn an mochte, war Tim, der erst ein Date von Robyn und dann ihr Arbeitskollege ist. Supersympathischer Typ!
Die Handlung war mir – vor allem aufgrund meiner Abneigung gegenüber Finn – definitiv zu anstrengend und deutlich zu dramatisch. Tinder-Eskapaden, Kontrollanrufe und -besuche, Alkoholexzesse… vieles schien mir einfach nur dazu da zu sein, um das Verquere an der Beziehung zu verdeutlichen. Erst im letzten Viertel, als sich dann alles “klärt”, hat es mir deutlich besser gefallen. Das Ende fand ich dann auch realistisch und sogar ziemlich gelungen. Leider kann das den Großteil davor aber nicht aufwiegen. Positiv zu erwähnen ist allerdings noch, dass mit einigen Klischees im Bereich New Adult aufgeräumt wird, beispielsweise mit den Erwartungen an das erste Mal der ProtagonistInnen. Das geht aber leider durch die Übergriffigkeit von Finn ziemlich schnell wieder unter.
Übrigens geht es zum Teil auch um die queere Community, da die beste Freundin der Protagonistin während der Handlung herausfindet, dass sie sich in eine Frau verliebt hat. Was an der Umsetzung problematisch ist, hat Timo von rainbookworld hier gut zusammengefasst.
Ich verstehe natürlich den Kontext hinter dem Roman: Inka hat versucht, dem Leser zu zeigen, wie leicht es passieren kann, dass man in eine toxische Beziehung rutscht, und wie schwer es ist, darauf auszubrechen. Der Ansatz war auf jeden Fall super! Allerdings fand ich die Umsetzung hier nur in Teilen gleungen, da einfach viel zu viel Pagetime damit verbracht wurde, den Typen zu verherrlichen. Das geht für mich gar nicht.
Sprachlich hat mir der Roman gut gefallen. Vor allem die kleinen Gedichte, die Robyn (und Tim) schreiben, waren süß und einige mochte ich wirklich gern (siehe Zitate), vor allem, da sie den Stand in der Geschichte mit aufgreifen. Aber auch die Dialoge und Beschreibungen waren schön geschrieben, die Geschichte lässt sich flüssig weglesen. Mein persönliches Highlight ist definitiv das Cover, es ist einfach wunderschön mit den Farben und der Optik. Auch der Titel ergibt – nach dem Lesen des Buches – einen tieferen Sinn, was ich sehr mag.
Du gehst,
Mit dir falle ich, S. 185.
lässt mich zurück.
Ganz schön unbequem
hier auf dem
Boden der Tatsachen.
Mein Fazit
Insgesamt fand ich Mit dir falle ich leider nur so mittelmäßig. Ja, die Grundidee war toll und es wurden auch wichtige Themen angesprochen. Insgesamt hat aber der Antagonist einfach zu viel Raum bekommen, als dass die Protagonistin wirklich hervorstechen konnte. Dazu war sie – zumindest für mich – am Ende leider einfach unglaubwürdig. Von mir gibt es nur eine eingeschränkte Leseempfehlung.
Daher bewerte ich “Mit dir falle ich” mit
Eckdaten auf einen Blick
Titel: Mit dir falle ich
Autor: Inka Lindberg
Hier in Deutschland erschienen: März 2021
Genre: New Adult
Empfohlen: ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-7335-5011-0
Seitenzahl der Printausgabe: 416 Seiten
Preis: 13€ als broschierte Ausgabe (z.B. bei Thalia*)
*sponsored post ~ Dieser Post ist in Kooperation mit dem Fischer Verlag entstanden. Das Buch wurde mir kostenlos für die Rezension zur Verfügung gestellt. Die Fotos sind selbst gemacht und ich gebe meine eigene Meinung wieder. Mehr dazu findet ihr in meinem Kooperationsstatement.
Ein Kommentar
Monthly Read - April 2021 - Himmelsblau.org
3 Mai, 2021 at 18:33[…] Mit dir falle ich von Inka Lindberg (3 Sterne – Rezension) […]