Das Buch “But make it classy!” ist mir sofort bei der Verlagsvorschau ins Auge gesprungen. Deutsche Literatur ist für mich als Deutschlehrerin ja sowieso interessant – und dann noch als feministisches Close-Up? Count me in! ❤ Wie mir das Buch von Teresa Reichl gefallen hat, erzähle ich euch in diesem Beitrag.
Den Barock könnte man von mir aus sehr gut in drei Worten zusammenfassen:
But Make It Classy!, S. 13.
Regeln, Tod und Religion.
Worum geht es?
Schon gewusst, dass Goethes »Die Leiden des jungen Werther« stark vom Werk einer Autorin inspiriert war? Und dass »Faust«, der ewige Klassiker der Klassiker, gar nicht mal so repräsentativ für die deutsche Tragödie ist? In »But Make It Classy! – Ein feministisches Close-Up deutscher Literatur« knöpft sich Teresa Reichl die bekanntesten deutschen Werke vor und betrachtet sie aus einer feministischen, modernen Perspektive. Dabei weitet sie den Blick für den literarischen Kanon und stellt den Klassikern weitere Werke zur Seite, die zwar unbekannter, aber für ihre Epoche ebenso würdig sind. (Klappentext)
Rezension
Das Sachbuch ist in verschiedene Abschnitte eingeteilt, die jeweils eine Epoche behandeln: Barock, Aufklärung, Sturm und Drang, Klassik und Romantik werden jeweils zunächst in einem Kapitel historisch und in Bezug auf die Motive näher beleuchtet, danach folgt eine Aufwahl an Dramen, Romanen, Novellen, Gedichten oder Sachtexten. Auf jede Epochenvorstellung folgen drei exemplarische Texte aus dieser Zeit. On top gibt es am Ende noch eine Erklärung, wie Literaturanalyse funktioniert, sowie ein Mini-Lexikon mit Fachbegriffen.
Besonders gut gefallen hat mir die Auswahl der Werke. Neben Klassikern wie Faust oder Emilia Galotti wird der Fokus auf Werke von Frauen aus der Zeit gelegt. Denn die gibt es, auch wenn die Geschichte krampfhaft versucht, sie zu verstecken. Mit Ausnahme der Epoche des Sturm und Drang gelingt es Teresa, zu jeder Epoche ein Beispiel einer Autorin anzuführen und zu analysieren. Mega! ❤ Die Beispieltexte werden dabei meist “nur” zusammengefasst und mit einigen Interpretationsansätzen ergänzt. Bei jeweils nur 5-7 Seiten pro Beispieltext ergibt das aber auch definitiv Sinn. So bekommt man einen kurzen, prägnanten Überblick über die Epoche und ihre Literatur. Als erstes “Reinschnuppern” definitiv geeignet.
Besonders gelungen finde ich zudem die Illustrationen von Hanna Wenzel, die sowohl das Cover als auch die Innengestaltung übernommen hat. Jede*r Autor*in im Buch bekommt ein kleines Porträt, zusätzlich gibt es einige modernere Sketch Notes zu Beginn jeder Epoche und zum Teil auch im Text.
Der einzige Kritikpunkt für mich ist die Sprache, die Teresa für ihr Buch wählt. Jugendsprache an sich finde ich für diese Ausgabe toll, manche Begriffe sind – für mich – aber etwas drüber. Wörter wie “peinlo” oder “angesoffen” passen für mich einfach nicht in Verbindung mit klassischer Literatur. Das mag aber auch subjektiv sein.
So, jetzt sind wir beim größten Fameboy der deutschen Literaturgeschichte angekommen: Johann Wolfgang […] Goethe.
But Make It Classy!, S. 70.
Mein Fazit
Insgesamt hat mir das Buch von Teresa wirklich gut gefallen. Ein logischer Aufbau, spannende neue Informationen und eine interessante Literaturauswahl machen das Buch nicht nur für Jugendliche interessant. Lediglich die Sprache fand ich etwas zu übertrieben jugendlich – das mag aber auch subjektiv sein. Dafür gibt es aber wunderschöne Illustrationen, die das Buch wirklich zu einem Schmuckstück machen. Wenn ihr euch also für deutsche Literaturepochen und Feminismus interessiert – das ist euer Buch. ❤
Daher bewerte ich “But Make It Classy!” mit
Eckdaten auf einen Blick
Titel: But Make It Classy!
Autor*in: Teresa Reichl
Hier in Deutschland erschienen: Mai 2024
Genre: Sachbuch
Empfohlen: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-551-32179-4
Seitenzahl der Printausgabe: 160 Seiten
Preis: 10€ als broschierte Ausgabe (z.B. bei Thalia*)
*sponsored post ~ Dieser Post ist in Kooperation mit dem Carlsen Verlag entstanden. Das Buch wurde mir kostenlos für die Rezension zur Verfügung gestellt. Die Fotos sind selbst gemacht und ich gebe meine eigene Meinung wieder. Mehr dazu findet ihr in meinem Kooperationsstatement.
2 Kommentare
oceanloveR
25 Juni, 2024 at 17:42Ahoi Missi!
Kann dir nur zustimmen – mir haben Aufbau, Inhalt & Gestaltung auch super gut gefallen; die Sprache war mir ab und an aber auch too much. Grundsätzlich schön, so lockerflockig Literatur erklärt zu bekommen und Humor auch super, nur etwas weniger :D
Wenn du magst, hier meine Rezension :)
Sonnige Grüße
Ronja von oceanloveR
oceanloveR
25 Juni, 2024 at 17:44P.S.: Dein Bloglovin´ Link an der Seite funktioniert nicht bzw. führt nur zur allgemeinen Homepage statt zu deiner Seite ;)