
Spätestens seit ich Anfang des Jahres Why we should all be feminists gelesen habe, interessieren mich Bücher über Feminismus und verwandte Themen sehr. Dank zwei meiner Freundinnen werde ich auch zuverlässig mit Artikeln zu dem Thema versorgt und bei einem davon wurde auf das Buch von Rebekka Endler – Das Patriarchat der Dinge – verwiesen. Klappentext gelesen und sofort gefesselt. Ob der erste Eindruck sich bewährt hat, erzähle ich euch in diesem Beitrag.
Wenn ich an Jungfräulichkeit denke, dann fällt mir sofort der Hinweis auf Marmeladengläser ein, deren Inhalt man nur dann sicher genießen kann, wenn es beim Öffnen ploppt. Das sichere Zeichen für ein unversehrtes Vakuum.
Das Patriarchat der Dinge, 8.
Worum geht es?
Die Autorin Rebekka Endler stellt die These auf, dass unsere Welt und Gesellschaft nach einem patriarchalen Grundgedanken aufgebaut ist. Dazu liefert sie in Bezug auf verschiedene Aspekte ebenso spannende Fakten wie Anekdoten aus der jüngeren und älteren Geschichte, von WissenschaftlerInnen und aus ihrem eigenen Leben.
Das Buch ist dabei in verschiedene Abschnitte unterteilt: Es geht von Sprache über den öffentlichen Raum, geschlechtsspezifisches Produktdesign in allen Bereichen (zum Beispiel Kleidung) bis hin zu medizinischen Fragen. Die einzelnen Aspekte sind weiter in verschiedene Gesichtspunkte ausdifferenziert.
Rezension
Das Patriarchat der Dinge ist ein Buch, das sich komplett lesen lässt, aber auch in einzelnen Etappen, je nachdem, welcher Bereich interessant wirkt. Ich habe es komplett gelesen, musste aber jedes Kapitel für sich „nachwirken“ lassen. Über manche Aspekte habe ich mir noch nie Gedanken gemacht – Thema Male Gaze… da musste ich nach jedem Kapitel erstmal durchatmen, nachdem ich fertig war, mich über ein System zu ärgern, das seit Generationen von Männern für Männer gemacht ist, gefördert durch den Kapitalismus. Superspannend und zugleich auch ein wenig verstörend. Ein weiterer Grund, aus dem ich die Kapitel einzeln gelesen habe, war allerdings der, dass mir ein wenig der rote Faden gefehlt hat. Klar, es geht um das Patriarchat und um die Bereiche, in die es ausstrahlt (kleiner Spoiler: alle). Trotzdem hätte ich mir hier ein wenig mehr Orientierung und Anleitung gewünscht.
Der Schreibstil von Rebekka hat mir sehr gefallen. Überwiegend schreibt sie sehr wissenschaftlich, dabei aber immer auch für Personen, die sich mit dem Thema nicht auskennen. Besonders gefallen hat mir ihr Sarkasmus, der immer wieder einfließt. Da hat man auch bei diesem schwierigen Thema Spaß beim Lesen! Das Cover ist mir persönlich leider etwas zu nichtssagend, allein vom Umschlag her wäre es für mich nicht interessant gewesen. Mich hat da eher der Titel begeistert, der ist wirklich genial.

Jetzt wäre es ja durchaus vorstellbar, dass die Frage, wer wir sind und wen wir lieben, unsere Privatangelegenheit ist, und bei volljährigen heterosexuellen cis Menschen ist es das ja inzwischen auch größtenteils. Doch wer nicht in diese zwei Schubladen passt, dessen normabweichende Existenz muss gesetzlich und medizinisch reguliert werden.
Das Patriarchat der Dinge, 9.
Mein Fazit
Insgesamt fand ich die Thematik und auch die inhaltlichen Aspekte, die Rebekka hier verknüpft hat, wahnsinnig spannend, wenn ich auch emotional ziemlich damit zu kämpfen hatte. Dennoch denke ich, dass dieses Buch in das Bücherregal von ganz vielen Menschen gehört, denn Aufklärung ist der erste Schritt, um Dinge zu ändern. Lediglich ein wenig mehr Struktur hätte es für mich noch etwas besser gemacht.
Daher bewerte ich “Das Patriarchat der Dinge” mit
Eckdaten auf einen Blick
Titel: Das Patriarchat der Dinge
Autor: Rebekka Endler
Hier in Deutschland erschienen: April 2021
Genre: Sachbuch
ISBN: 978-3-8321-8136-9
Seitenzahl der Printausgabe: 336 Seiten
Preis: 22€ als gebundene Ausgabe (z.B. bei Amazon*)
*sponsored post ~ Dieser Post ist in Kooperation mit dem Dumont Verlag entstanden. Das Buch wurde mir kostenlos für die Rezension zur Verfügung gestellt. Die Fotos sind selbst gemacht und ich gebe meine eigene Meinung wieder. Mehr dazu findet ihr in meinem Kooperationsstatement.
Keine Kommentare