Die Geschichten von Anne Barns versprechen für mich immer Meerweh, Urlaubsgefühl und zugleich spannende und schöne Familiengeschichten. Auch Bernsteinsommer ging inhaltlich wieder in diese Richtung – lockerleichte Lektüre, die zum Wegträumen einlädt. Ob meine Erwartungen an das Buch erfüllt werden konnten, erzähle ich euch in diesem Beitrag.
Sie liebte die Weite des Meeres, hier fühlte sie sich frei – frei von Zwängen und von Erwartungen, die andere an sie hatten, die sie aber nicht erfüllen konnte und wollte.
Bernsteinsommer, Kapitel 25.
Worum geht es?
Christina Sander lebt in Frankfurt, ihre Eltern in Hanau. Sie arbeitet als Konditorin und ist gerade dabei, sich von ihrem Mann scheiden zu lassen, da die Beziehung einfach nicht mehr funktioniert. Ihr Vater leidet zudem an Alzheimer und lebt seit einiger Zeit im Pflegeheim. Als er dort nach Stiften verlangt, kommt Christina mit ihrer Mutter über das ehemalige Hobby des Vaters ins Gespräch. Bei der Suche nach den Malutensilien entdeckt sie schließlich wunderschöne Aquarelle und Skizzen, die definitiv nicht aus der Feder ihres Vaters, sondern von einer entfernten Verwandten stammen müssen und auf Rügen gemalt worden sind.
Als Christinas Geschäft dann auch noch aufgrund eines Wasserschadens kurzfristig schließen muss, beschließt sie spontan, sich auf die Suche in ihrer eigenen Vergangenheit zu machen. Wer hat die schönen Bilder gemalt? Und warum kennt niemand in ihrer Familie den Künstler oder die Künstlerin?
Rezension
Die Geschichte wird ausschließlich aus Christinas Sicht erzählt. Die Protagonistin steht mit beiden Beinen im Leben, was ich toll fand. Sie nimmt ihre Angelegenheiten selbst in die Hand und kümmert sich weitgehend selbstständig, ist sich aber auch nicht zu schade, um Hilfe zu fragen. Ihre beste Freundin Liljana fand ich supersympathisch mit ihrer frechen, direkten Art. Aber auch Christinas Familie ist einfach toll, sowohl die Mutter als auch die Szenen mit dem dementen Vater, die mir – obwohl ich da keine Berührungspunkte habe – nah gingen. Ihre „neue Liebe“ Lukas, die sie im Verlauf der Geschichte wiedertrifft war auch nett, allerdings ging mir das zwischen den beiden etwas zu schnell, hier hätte ich mir eine realistischere Zeitspanne gewünscht.
Die Handlung war für mich leider sehr voll mit verschiedensten Themen: Das Zeichnen und Malen, die verschiedenen Familienhintergründe und –stränge, die Beziehung, die Arbeit mit dem Backen und der Herstellung diverser Köstlichkeiten, die vielen Orte auf Rügen und Hiddensee, die Christina besucht – ich hatte das Gefühl, dass hier einfach zu viel „reingepresst“ wurde und die einzelnen Themen gleichzeitig nicht genügend Raum bekommen haben. Teilweise kam mir beim Lesen tatsächlich noch ein „ach, das auch noch“ in den Kopf, vor allem, als plötzlich so viele Charaktere auf Christina einströmten, sowohl von Lukas‘ Familie als auch auf Rügen/Hiddensee. Dadurch ging für mich die Ruhe, die solche Romane sonst ausmachen, leider verloren.
Sprachlich mag ich die Romane von Anne gern, ich habe schon einige von ihr gelesen. Eigentlich kommt immer schnell eine Wohlfühlatmosphäre auf. Schade, dass das hier nicht der Fall war. Das Cover finde ich übrigens sehr gelungen mit der Kombination aus Malutensilien und Meeresfundstücken.
Die Vergangenheit kann ich nicht ändern,
Bernsteinsommer, Kaoitel 26.
aber dafür meine Zukunft bestimmen.
Mein Fazit
Insgesamt waren für mich einfach zu viele Elemente in zu wenig Seiten gepresst, vor allem auch zu viele Charaktere, sowohl in echt als auch in der Vergangenheit, der Christina auf den Grund geht. Zwischendrin gab es immer wieder schöne Abschnitte, die nach Urlaub klangen, doch insgesamt konnte ich mich leider nicht „reinfühlen“.
Daher bewerte ich “Bernsteinsommer” mit
Eckdaten auf einen Blick
Titel: Bernsteinsommer
Autor: Anne Barns
Hier in Deutschland erschienen: März 2021
Genre: Liebesroman
ISBN: 978-3-7499-0020-6
Seitenzahl der Printausgabe: 384 Seiten
Preis: 12€ als Taschenbuchausgabe (z.B. bei Thalia*)
*sponsored post ~ Dieser Post ist in Kooperation mit dem Harper Collins Verlag entstanden. Das Buch wurde mir kostenlos für die Rezension zur Verfügung gestellt. Die Fotos sind selbst gemacht und ich gebe meine eigene Meinung wieder. Mehr dazu findet ihr in meinem Kooperationsstatement.
Ein Kommentar
Monthly Read - Mai 2021 - Himmelsblau.org
6 Juni, 2021 at 17:30[…] Bernsteinsommer von Anne Barns (3 Sterne – Rezension) […]