Auf Lisa Keil bin ich gestoßen, nachdem ich im letzten Herbst die Romane Meike Werkmeister (z.B. “Der Wind singt unser Lied”) kennengelernt habe. Die Romane von Lisa vereinen ebenfalls authentische Protagonist:innen und ein ländliches Setting irgendwo in Deutschland. Auf und mehr davon ist der dritte Band einer Reihe, die Bücher lassen sich aber unabhängig voneinander lesen. Und so viel vorab: Band 1 und 2 stehen jetzt definitiv auf der Wunschliste.
Ich hab dich lieb, meine Große.
Auf und mehr davon, S. 57.
Das sage ich natürlich nicht laut.
Worum geht es?
Milli studiert Tiermedizin und hat für das Wintersemester eine Stelle an der Rinderklinik erhalten. Dort darf sie den Ärzt:innen über die Schulter schauen und so einiges lernen. Eigentlich will sie sich auf ihren zukünftigen Beruf konzentrieren, doch da ist auch noch ihr Kommilitone Noé, der für ein Semester aus Frankreich nach Deutschland gewechselt ist. Und während Milli versucht, Berufliches und Privates zu trennen, steht plötzlich auch noch ihre Mutter vor der Tür, mit der sie nur sporadisch Kontakt hat…
Cordula, Millis Mutter, beschließt nach einer beruflichen Demütigung, sich als Gaststudentin einzuschreiben und nach etwas zu suchen, wofür sie wieder Motivation aufbringen kann – denn ihr Job ist es definitiv nicht. Da ihre Tochter in einem Zimmer in der Rinderklinik wohnt, zieht Cordula spontan in ihr altes WG-Zimmer. So kann sie näher bei ihrer Tochter sein und zugleich das Student:innenleben genießen. Doch Cordula merkt schnell, dass das Studentendasein ihre Probleme nicht lösen wird und sie sich stattdessen ihrer Vergangenheit stellen muss…
Rezension
Die Geschichte wird abwechselnd aus Millis und Cordulas Sicht erzählt. Während Milli eine typische Studentin ist, hat Cordula ganz andere Probleme, obwohl sie mit Ende 30 keine typische Mutterrolle erfüllt. Beide Protagonistinnen befinden sich an einem Wendepunkt in ihrem Leben, was es spannend macht, sowohl die eine als auch die andere Perspektive zu verfolgen. Cordula war zwar manchmal extrem stur, auf der anderen Seite war das aber auch irgendwie authentisch. Auch die beiden Protagonisten, Noé und Paul, mochte ich sehr. Lediglich bei Noé hätte ich mir noch mehr Infos gewünscht, er blieb von den vieren am “farblosesten”.
Die Handlung zieht sich über ein Wintersemester hinweg, währenddessen man Cordula und Milli auf ihrem Weg verfolgen kann. Ich mochte vor allem die Szenen abseits von Uni und Rinderklinik, wobei das Alpaka Champagner wirklich zuckersüß war. Meine Lieblingsszenen spielten jedoch alle im kleinen Ort Neuberg, wo Cordula und Milli herkommen. Die Atmosphäre dort, nicht zuletzt bei Cordulas Schwester, war einfach zuckersüß. Insgesamt hätte ich mir hier noch etwas mehr Zeit mit Milli und Noé gewünscht, deren Beziehung lief ein wenig nebenher. Dafür gab es viel Pagetime mit Mutter und Tochter, was mir gut gefallen hat.
Sprachlich konnte mich Lisa definitiv überzeugen. Eine schöne, authentische Geschichte mit liebevollen und liebenswerten Charakteren, die alle ihre Ecken und Kanten haben. Gern mehr davon! Das Cover mit der Aquarelloptik mag ich gern, für mich hätten aber weder Personen noch Pferd drauf sein müssen. Aber das ist definitiv Geschmackssache.
Wir schauen uns nicht an und schweifen, aber die Stille zwischen uns fühlt sich gut an.
Auf und mehr davon, S. 315.
Richtig gut.
Mein Fazit
Insgesamt hatte ich viel Freude mit Milli, Cordula, Paul und Noé – und natürlich Champagner und Mitternacht. Eine süße, herzerwärmende Geschichte, die den Lesenden mit einem zufriedenen Gefühl zurücklässt. Gern mehr davon, von mir gibts eine Leseempfehlung!
Daher bewerte ich “Auf und mehr davon” mit
Eckdaten auf einen Blick
Titel: Auf und mehr davon
Autor:in: Lisa Keil
Hier in Deutschland erschienen: September 2021
Genre: Belletristik / Contemporary
ISBN: 978-3-596-70100-1
Seitenzahl der Printausgabe: 432 Seiten
Preis: 10,99€ als broschierte Ausgabe (z.B. bei Thalia*)
*sponsored post ~ Dieser Post ist in Kooperation mit dem Fischer Verlag entstanden. Das Buch wurde mir kostenlos für die Rezension zur Verfügung gestellt. Die Fotos sind selbst gemacht und ich gebe meine eigene Meinung wieder. Mehr dazu findet ihr in meinem Kooperationsstatement.
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