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Lieber mit dem Kopf durch die Wand als gar kein Durchblick

Auf den neuen Roman von Alexandra Potter – Lieber mit dem Kopf durch die Wand als gar kein Durchblick – bin ich dank dem netten Social Media Team von Piper aufmerksam geworden. Ich hatte vorher noch nichts von der Autorin gelesen und war daher gespannt, wie mir die Geschichte gefallen würde. Thematisch geht es um eine Lehrerin, die nach ihrer Scheidung aufs Land zieht und dort einen Hund adoptiert und “zurück ins Leben” findet. Wir mir die Geschichte gefallen hat, erzähle ich euch in diesem Beitrag.

Herauszufinden, dass mein Mann sich in jemand anders verliebt hatte, brach mir das Herz, viel schlimmer war jedoch der Vertrauensmissbrauch. Aber wenn dieser verängstigte, wehrlose Hund mir vertrauen kann, nach allem, was er erlebt hat, dann werde vielleicht auch ihr eines Tages wieder Vertrauen in jemanden setzen können.

Lieber mit dem Kopf durch die Wand als gar kein Durchblick, S. 77.

Worum geht es?

Olivia ist zufrieden mit ihrem Leben als Lehrerin in London, wo sie gemeinsam mit ihrem Mann in einem kleinen Haus lebt. Als der jedoch fremdgeht, bricht für sie eine Welt zusammen. Fluchtartig kündigt sie ihren Job, verkauft das gemeinsame Haus und zieht in ein winziges Dorf in Yorkshire namens Nettlewick, wo sie ein heruntergekommenes Cottage bezieht. Dort ganz allein will sie sich am Liebsten vor der Welt verstecken. Doch dann kommt sie über Umwege zu Harry, einem betagten Hund mit Arthritis. Und Harry zeigt ihr, dass das Leben definitiv lebenswert ist. Auf ihren Spaziergängen durchs Dorf lernt Liv schließlich die anderen Bewohner*innen kennen und teilweise auch lieben. Und so wird die Flucht langsam zu einem Neuanfang…

Rezension

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wobei Olivia bzw. Liv den Löwenanteil einnimmt. Sie ist eine sympathische Protagonistin, die mit Mitte 40 einen Neuanfang wagt. Dabei gibt es natürlich auch Rückschläge und Fehltritte, aber gerade das macht sie so authentisch. Vor allem ihre offene Art hat mir sehr gefallen. Neben Liv gibt es noch einige andere Protagonist*innen, vor allem Valentin, ein älterer Mann, der allein im Dorf lebt, hat sich in mein Herz geschlichen. Aber auch Stanley, Ben und all die anderen sind einfach nur liebenswert.

Die Handlung beginnt kurz vor Livs Umzug nach Yorkshire. Als Leser*in begleitet man Liv durch die sieben Phasen der Trauer, wobei Liv ganz unterschiedlich mit ihnen umgeht, und durch ihr erstes Jahr in Nettlewick. Zwischendrin gibt es immer wieder kurze Mail-Kapitel, die Liv an einen zunächst unbekannten Empfänger schreibt. Allgemein gibt es einige lose Enden im Verlauf des Romans, die Fragen offenlassen. Wie sich alles am Ende dann verwebt und auflöst, ist wirklich gelungen und hat mich zumindest zu Tränen gerührt. Ein wenig hätte ich mir mehr Input zur Beziehung der Schwestern gewünscht, aber das ist definitiv subjektiv. Zwischendrin gibt es ein paar kleinere Längen (und ich frage mich, wie Liv es so lange schafft, sich ohne Arbeit über Wasser zu halten, aber gut…), trotzdem hat mich das Buch nicht losgelassen, weil man so gern wissen möchte, wie es ausgeht.

Sprachlich konnte mich Alexandra von der ersten Seite an abholen. Ganz große Liebe für diesen Schreibstil! Das Cover lehnt an einen anderen Roman der Autorin an (Je größer der Dachschaden, desto besser die Aussicht*), der steht jetzt auf meiner Wunschliste :) Ich mag die Gestaltung gern, weil sie so schön plakativ ist, finde aber den Titel nur bedingt passend, hier gefällt mir der Originaltitel “One Good Thing” besser.

Lieber mit dem Kopf durch die Wand als gar kein Durchblick

Es gab eine Zeit, in der ich mir keine Zukunft vorstellen konnte. […] Aber seit dem Morgen, an dem ich zum ersten Mal seine Leine an dem Halsband befestigt habe und erste, tastende Schritte in dieses neue Leben hineingewagt habe, hat sich so vieles verändert.

Lieber mit dem Kopf durch die Wand als gar kein Durchblick, S. 475.

Mein Fazit

Insgesamt konnte mich Livs Geschichte nach kurzen Anlaufschwierigkeiten definitiv abholen. Sie ist eine unfassbar sympathische Protagonistin, aber auch die anderen Bewohner*innen des Dorfs habe ich schnell ins Herz geschlossen – vor allem natürlich Harry ❤ Zwischendrin gibt es ein paar kleinere Längen, aber gerade das letzte Viertel hat mich zu Tränen gerührt. Definitiv eine Leseempfehlung!

Daher bewerte ich “Lieber mit dem Kopf durch die Wand als gar kein Durchblick” mit

Eckdaten auf einen Blick

Titel: Lieber mit dem Kopf durch die Wand als gar kein Durchblick
Autor:in: Alexandra Potter
Hier in Deutschland erschienen: Juni 2022
Genre: Belletristik
ISBN: 978-3-492-06227-5
Seitenzahl der Printausgabe: 480 Seiten
Preis: 15€ als broschierte Ausgabe (z.B. bei Thalia*)

*sponsored post ~ Dieser Post ist in Kooperation mit dem Piper Verlag entstanden. Das Buch wurde mir kostenlos für die Rezension zur Verfügung gestellt. Die Fotos sind selbst gemacht und ich gebe meine eigene Meinung wieder. Mehr dazu findet ihr in meinem Kooperationsstatement.

Ein Kommentar

  • Reply
    Rebecca
    2 September, 2022 at 23:11

    Hallo liebe Missi,

    danke für die Vorstellung. Das Buch kannte ich noch gar nicht, aber der Titel klingt echt schräg, da musste ich einfach deine Meinung dazu lesen. Auf BookBeat habe ich das Buch dann auch gleich gefunden und mal meiner Bibliothek hinzugefügt :) Das höre ich bei Gelegenheit mal.

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
    Rebecca

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