Jugendbücher Rezensionen

Unsichtbar

In dem Roman Unsichtbar geht es um Mobbing, gleichzeitig aus der Sicht des Opfers, der Täter und all der Menschen, die einfach nur dabeistehen und nichts tun – um nicht ebenfalls Opfer zu werden, um nicht in den Fokus zu rücken, weil es ihnen egal ist. Diese Thematik ist schwer, doch ich fand es gerade auch aus Unterrichtsperspektive besonders spannend. Wie mir die Geschichte des “unsichtbaren Jungen” gefallen hat, erzähle ich euch in diesem Beitrag.

Mir ist schon wieder dasselbe passiert. Ich bin gerade zitternd aufgewacht, das Herz hämmert mir an die Rippen, als wollte es rausspringen, und mit dem Gefühl, dass auf meiner Brust ein Elefant sitzt.

Unsichtbar, S. 15.

Worum geht es?

Ein Junge, der klug und fleissig ist, einer der besten in der Klasse, trifft die Entscheidung, einem anderen Jungen der Klasse (MM) nicht seine ausgefüllte Klassenarbeit zu geben und ihm nicht beim Betrügen zu helfen. Dieses Nein führt zu einer Kette von Reaktionen, MM beschließt, dem Jungen das Leben zur Hölle zu machen. Und alle, selbst die Freunde des Jungen, sehen nur zu. Bis der Junge das Gefühl hat, dass er unsichtbar ist…

Rezension

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven geschildert. Der Protagonist, der keinen Namen hat, nimmt den größten Teil ein, aber auch sein bester Freund, seine beste Freundin, der Mobber namens MM und eine Lehrerin kommen zu Wort. Dabei sind die Erzählstränge gekonnt miteinander verwoben, während sich gleichzeitig verschiedene Zeitebenen verflechten. Das führt dazu, dass man als Lesender erst nach und nach entdeckt, was dort chronologisch eigentlich passiert ist, und man fiebert regelrecht mit, ob es für den Jungen eine Lösung bzw. einen Ausweg aus seiner Situation gibt. Dieses Verfolgen war für mich teilweise schwer aushaltbar, weil ich unfassbar mitgefiebert und mitgelitten habe. Die einzelnen Vorfälle werden ebenso nah wie gleichzeitig fast teilnahmslos geschildert, was es umso schlimmer macht. Vor allem die Logik des Jungen, der versucht, sich seine Situation zu erklären, hat mich zu Tränen gerührt.

Besonders faszinierend fand ich, dass man aber auch in Teilen die Täterperspektive nachvollziehen konnte. Auch Mobber haben häufig einen Grund für ihr Verhalten, was dieses aber natürlich in keinem Fall entschuldigt. Auch die Charaktere, die einfach wegsehen, werden in ihrem Handeln erklärt und sind ebenso nachvollziehbar – selbst, wenn ich sie alle gern schütteln wollte.

Die Verflechtung der Teilstränge und auch das Ende sind für mich ebenso logisch wie vom Spannungsbogen her passend aufgebaut. Ich hätte mir am Ende noch ein oder zwei Kapitel mehr gewünscht, so bleiben noch einige Fragen offen. Hier kann man – auf der anderen Seite – aber auch als Lesender selbst überlegen, wie es wohl weitergehen könnte.

Sprachlich fiel es leicht, in die Welt des Jungen einzutauchen. Einige Stellen sind zunächst noch unverständlich, klären sich aber im Lauf der Geschichte. Das Cover passt meiner Meinung nach perfekt zur Geschichte und macht neugierig. Schön!

Alles hat mit den Monstern angefangen, oder eigentlich mit dem ersten Monster…

Unsichtbar, S. 76.

Mein Fazit

Insgesamt fand ich die Geschichte des Jungen emotional, packend, berührend und noch lange “nachwirkend”. Ich halte sie auch als Schullektüre für definitiv geeignet, um das Thema Mobbing aufzugreifen. Lediglich am Ende hätte ich mir noch ein oder zwei Kapitel mehr gewünscht. Nichtsdestotrotz würde ich das Buch einfach jedem ans Herz legen.

Daher bewerte ich “Unsichtbar” mit

Eckdaten auf einen Blick

Titel: Unsichtbar
Autor*in: Eloy Moreno
Hier in Deutschland erschienen: März 2023
Genre: Jugendbuch
Empfohlen: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-7373-7215-2
Seitenzahl der Printausgabe: 336 Seiten
Preis: 16€ als broschierte Ausgabe (z.B. bei Thalia*)

*sponsored post ~ Dieser Post ist in Kooperation mit dem Fischer Verlag entstanden. Das Buch wurde mir kostenlos für die Rezension zur Verfügung gestellt. Die Fotos sind selbst gemacht und ich gebe meine eigene Meinung wieder. Mehr dazu findet ihr in meinem Kooperationsstatement.

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