
Julia Dippel ist eine der wenigen bekannten, deutschen Fantasy-Autorinnen, von der ich bisher noch nichts gelesen hatte. Das wollte ich unbedingt ändern und habe damit den ersten Band der neu erschienenen Sonnenfeuer-Ballade genutzt, um mir selbst ein Bild von ihrem Schreibstil zu machen. Und so viel vorab: ich bin sehr begeistert von ASTRAS! Warum ich die Geschichte von Sin und Arez so sehr mochte, erzähle ich euch in diesem Beitrag.
In diesem Moment tat sich ein Abgrund in mir auf. […]
A Song to raise a Storm, S. 88.
Der Syr hatte mein Schicksal besiegelt. Er wusste es nur noch nicht.
Worum geht es?
Städte, Siedlungen und Straßen gehören den Menschen, die Wälder jedoch sind das Reich der Qidhe, der magischen Wesen. So will es das umstrittene und streng durchgesetzte Friedensabkommen. Aber Sintha pfeift auf diese Gesetze. Halb Mensch, halb Qidhe muss sie sich ohnehin mit dem Misstrauen beider Welten herumschlagen – besonders mit dem der Vakàr, einem dunklen magischen Volk, das die Einhaltung des Friedensabkommens erbarmungslos überwacht. Als eines Tages ein Schneesturm aufzieht und Sintha gezwungen ist, in einem menschlichen Gasthof Schutz zu suchen, ändert sich für sie alles. Denn in dem eingeschneiten Dörfchen ist ein Mord geschehen und ausgerechnet der gefürchtete Anführerder Vakàr ist gekommen, um ihn aufzuklären. Mit Sintha im Sturm gefangen, wirft Arezander nun jedoch nicht nur ein Auge auf ihre ganz speziellen Fähigkeiten… (Klappentext)
Rezension
Die Geschichte wird ausschließlich aus Sinthas Perspektive erzählt, die als Bhix (halb Mensch, halb Qidhe = dem magischen Volk) von beiden Seiten nicht wirklich respektiert wird. Um zu überleben, handelt sie mit Blutperlen, die sie auf dem Schwarzmarkt verkauft. Sie ist eine taffe und mutige Protagonistin, die zugleich aber keine unnötigen Risiken eingeht, weil sie weiß, was für sie auf dem Spiel steht, nämlich ihr Leben und das ihrer Familie. Als sie dann jedoch auf die Vakàr trifft, versucht sie dennoch, sich durchzusetzen, was sie mir sehr sympathisch gemacht hat. An Arezander, dem Syr der Syrs (sozusagen der Oberse der Vakàr), beißt sie sich da aber schnell die Zähne aus. Er ist überheblich, kühl und zynisch – und nutzt jede Möglichkeit, um Sintha vorzuführen. Zwischen den beiden fliegen definitiv Fetzen und Funken, es ist eine perfekte enemies to lovers Geschichte. Mega!
Neben den beiden spielen auch noch die vier Vakàr, die mir Arez reisen, eine Rolle. Leider habe ich für fast alle vier Charaktere nicht wirklich ein Gefühl bekommen. Lediglich Riven sticht hier ein wenig hervor, weil er ziemlich schlagfertig ist, der Rest bleibt eher blass. Dafür bekommt man aber viele magische Wesen zu Gesicht, die auch alle detailliert beschrieben werden. Vor allem Nivi, ein Irrlicht, ist einfach nur süß. ❤
Die Geschichte beginnt zwar in der Hauptstadt Valbeth, verlagert sich aber aufgrund des Schneesturms schnell in den Gasthof. Das klingt erst langweilig, bietet aber viel Raum für Intrigen, den Aufbau von Beziehungen und Charaktertiefe bei Sintha und Arez. Ein genialer Schachzug! Später geht es aber auch wieder “raus” und man fiebert regelrecht mit, ob die beiden ihr Ziel erreichen oder nicht. Mit einigen Plottwists habe ich da definitiv nicht gerechnet und auch das Ende ist ein ziemlich fieser Cliffhanger. Macht definitiv Lust auf Band 2!

Seine Augen waren dunkel wie eine sternenlose Nacht. Er teilte seine Lippen, entblößte seine Reißzähne und grub sie, ohne zu zögern, in meinen Hals.
A Song to raise a Storm, S. 255.
Mein Fazit
Insgesamt hatte ASTRAS für mich alles, was einen guten Fantasy-Roman ausmacht: einen spannenden Weltenbau mit politischem System und interessanten magischen Wesen, zwei Protagonist*innen, die einander ebenbürtig sind und so einige unerwartete Plottwists. Sintha und Arez sind definitiv Herzenscharaktere von mir geworden und ich freue mich schon sehr auf Band 2, auch wenn wir da noch ein wenig warten müssen. Bis dahin lohnt sich die Reise nach Enebha und Valbeth aber auf jeden Fall trotzdem.
Daher bewerte ich “A Song to raise a Storm” mit
Eckdaten auf einen Blick
Titel: A Song to raise a Storm
Autor*in: Julia Dippel
Hier in Deutschland erschienen: Oktober 2023
Genre: High Fantasy
Empfohlen: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-522-50813-1
Seitenzahl der Printausgabe: 512 Seiten
Preis: 19€ als gebundene Ausgabe (z.B. bei Thalia*)
*sponsored post ~ Dieser Post ist in Kooperation mit dem Planet Verlag entstanden. Das Buch wurde mir kostenlos für die Rezension zur Verfügung gestellt. Die Fotos sind selbst gemacht und ich gebe meine eigene Meinung wieder. Mehr dazu findet ihr in meinem Kooperationsstatement.
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