Fantasy & Dystopie Rezensionen

Stolen Crown: Die Magie des dunklen Zwillings

Auf den neuen Roman von Valentina Fast – Stolen Crown – habe ich mich seit der Ankündigung bereits sehr gefreut. Der Klappentext versprach eine spannende und hoffentlich actionreiche Dystopie und auch das Cover ist definitiv ansprechend, gerade mit dem wunderschönen Farbschnitt. Zudem habe ich lange keinen Standalone mehr gelesen und fand auch die Idee, keine neue Dilogie, Trilogie oder gleich Reihe anfangen zu “müssen”, ziemlich gut. Warum mich die Geschichte von Avi und Ren am Ende leider nur in Teilen überzeugen konnte, erzähle ich euch in diesem Beitrag.

Diese alte Welt gibt es nicht mehr. Sie ist tot.
Und ich werde es auch sein, wenn irgendwer erfährt, dass ich ein Zwilling bin.

Stolen Crown: Die Magie des dunklen Zwillings, S. 11.

Worum geht es?

Ein uralter Krieg hat die Menschheit verändert. In einer Welt, in der Zwillinge zum Tode verurteilt sind, teilt Avi sich heimlich ein Leben mit ihrer Schwester Ana. Als Mensch erster Klasse getarnt, lebt Avi in Anas Schatten. Aber als diese erkrankt, muss Avi alles tun, um Geld für eine Behandlung aufzutreiben, falls sie nicht mit Ana gemeinsam sterben will. Doch es ist ausgerechnet Fürst Nevans erster Soldat Ren, der sie ersteigert. Jener Mann, der als einziger ihre wahre Identität aufdecken könnte. Statt der erwarteten Hinrichtung, folgt für Avi ein Auftrag, der sie geradewegs zu den Sinnesspielen führt. Es gibt nur zwei Wege dort raus: siegen, oder sterben. (Klappentext)

Rezension

Die Geschichte wird überwiegend aus der Perspektive von Avi erzählt, einige Kapitel gibt es aber auch aus Rens Perspektive. Ich mochte Avi als Protagonistin wirklich gern, weil sie entschlossen, mutig und empathisch ist. Sie setzt sich für ihre Lieben ein und würde fast alles für ihre Großmutter, ihre Schwester und später auch Ren tun. Nachdem man hinter ihr Geheimnis kommt, fiebert man auch ziemlich schnell mit, ob und wie sie die ganze Geschichte überleben wird. Das Love Interest Ren ist zunächst ziemlich distanziert, was aber auch Sinn ergibt, wenn man seinen Hintergrund bedenkt. Es ist ein wenig enemies-to-lovers, vor allem aber he falls first. Leider muss ich jedoch sagen, dass ich die Anziehung, die Ren gegenüber Avi empfindet, nicht so richtig nachvollziehen kann. Hier war für mich einfach zu wenig Tiefe da, vor allem, da die beiden kaum tiefere Gespräche miteinander führen und eher von einer Situation in die nächste stolpern. Neben Ren und Avi spielen noch Fürst Nevan (den ich ziemlich witzig fand) sowie Avis Gefährten Inara und Marlon eine Rolle, die ich mit ihren Kabbeleien schnell ins Herz geschlossen habe.

Während ich die Charaktere also an sich alle gern mochte, war mir die Handlung leider deutlich zu wenig ausgearbeitet. Man springt von Szene zu Szene, alles passiert superschnell und überhastet, zudem passieren in den sechshundert Seiten so viele Dinge, dass man locker eine Dilogie daraus hätte machen können. Allein die Sinnesspiele, die im Klappentext erwähnt werden, hätten leicht einen potenziellen ersten Band füllen können. So sucht man aber oft beim Lesen nach mehr Hintergrundinformationen und Details oder fragt sich am Ende, was eigentlich mit einigen Elementen (z.B. den Nebelgeistern) ist, die erst groß aufgebaut, dann aber nie wieder erwähnt werden. An anderer Stelle braucht es dann schnell eine Lösung (siehe den Blutschwur), die dann etwas “herbeigezaubert” wirkt. Hier wurde für mich viel Potenzial verschenkt. Schade!

Was für die Handlung gilt, gilt in Teilen auch für den Weltenbau. Ich mochte die Idee eines Alteuropa und einer Spaltung der Gesellschaft, auch die einzelnen, teilweise abgeschotteten Fürstentümer sind sinnvoll eingesetzt. Auch hier hätte ich mir aber mehr Infos gewünscht, wie genau die Fae und die Dunkelfae nun entstanden sind und wie die Rückständigkeit im Fürstentum von Nevan durchgesetzt werden konnte.

Sprachlich mochte ich die Geschichte gern, ich mag Valentinas Schreibstil sehr und finde meist leicht in ihre Geschichten hinein. Auch das Cover ist wunderschön geworden, vor allem in Kombination mit dem Farbschnitt. Auch die Idee mit der Schachfigur und der Schlange, die beide im Roman aufgegriffen werden, gefällt mir.

Stolen Crown: Die Magie des dunklen Zwillings

Ich spüre sie hinter mir.
Ich höre die Angst in ihrem Atem.
Ich fühle ihre Dunkelheit.

Stolen Crown: Die Magie des dunklen Zwillings, S. 131.

Mein Fazit

Insgesamt konnte mich die Geschichte von Avi und Ren also leider nur in Teilen überzeugen. Ich mochte Avi als Protagonistin wirklich gern und fand auch die Dynamik mit Avi und Ana spannend, ebenso wie Nevan und Ren. Die Handlung selbst war mir aber leider deutlich zu oberflächlich und sprunghaft, hier hätte ich mir deutlich mehr Tiefe gewünscht. Ich glaube, dass der Komplexität der Geschichte die doppelte Länge (also doch lieber eine Dilogie?) gutgetan hätte. So werden einige Aspekte viel zu schnell abgehandelt und andere gar nicht mehr aufgegriffen, obwohl sie nochmal sinnvoll gewesen wären. Dementsprechend kann ich die Geschichte leider nur in Teilen empfehlen.

Daher bewerte ich “Stolen Crown: Die Magie des dunklen Zwillings” mit

Eckdaten auf einen Blick

Titel: Stolen Crown: Die Magie des dunklen Zwillings
Autor*in: Valentina Fast
Hier in Deutschland erschienen: Dezember 2023
Genre: Dystopie / Urban Fantasy
Empfohlen: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-8466-0195-2
Seitenzahl der Printausgabe: 624 Seiten
Preis: 16€ als broschierte Ausgabe (z.B. bei Thalia*)

*sponsored post ~ Dieser Post ist in Kooperation mit dem ONE Verlag entstanden. Das Buch wurde mir kostenlos für die Rezension zur Verfügung gestellt. Die Fotos sind selbst gemacht und ich gebe meine eigene Meinung wieder. Mehr dazu findet ihr in meinem Kooperationsstatement.

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