
Spätestens seit Bring down the Stars (Rezension) und The Light in Us bin ich ein großer Fan von Emma Scott. Als ich gehört habe, dass es einen weiteren Einzelband von ihr geben würde, musste ich Never Doubt natürlich auch unbedingt lesen. Allein der Titel sagt schon so viel über die Geschichte aus: Zweifle nicht. Der Standalone vereint wunderbare Protagonisten mit einem sehr wichtigen Thema: nämlich #metoo. Wie mir die Umsetzung gefallen hat, erzähle ich euch heute.
Neben den anderen Lichtern konnte sie sich nicht sehen und wusste nicht, wie hell sie leichtete. Erst allein in der Dunkelheit sah sie ihren eigenen Glanz.
Never Doubt, 1. Kapitel.
Worum geht es?
Als Willows Vater in die Kleinstadt Harmony versetzt wird, um in Indianapolis zu arbeiten, ist das Willow nur recht. Nichts hält sie mehr in New York City, wo ihr so Schreckliches widerfahren ist. Und obwohl sie seitdem eigentlich niemanden mehr an sich heranlassen will und eine Mauer aus Schweigen und Eis um sich erbaut hat, macht es ihr einer so gar nicht leicht: Isaac Pearce, der mit seinem Vater in einem Trailer lebt und den immer eine Aura aus Dunkelheit und Schweigen umhüllt.
Doch auf der Theaterbühne ist er ein Anderer. Als Willow ihn zum ersten Mal spielen sieht, ist ihr klar: das will sie auch. Dieses Gefühl, auf der Bühne als den Schmerz, die Wut und die Trauer loszuwerden. Und so nimmt sie die Stelle als Ophelia an. Und ihr Gegenpart, Hamlet, spielt niemand anderes als Isaac…
Rezension
Die Geschichte wird abwechselnd aus Willows und Isaacs Sicht erzählt und spielt über insgesamt sechs Jahre verteilt (wobei nur drei wirklich eine Rolle spielen…). Sowohl Willow als auch Isaac sind tolle Charaktere mit ihren eigenen Schwierigkeiten, die aber nie aufgeben, sondern immer noch versuchen, sich wieder aufzurappeln.
Das Setting mit den Theaterstücken – Hamlet! – hat mir sehr gefallen, auch die Deutung in die Geschichte der beiden ProtagonistInnen war großartig. Die Handlung ist in sich schlüssig und für mich auch sehr nachvollziehbar, mit Ausnahme eines leider mal wieder sehr herrischen Vaters und einer sehr zurückhaltenden und desinteressierten Mutter. So schade! Alle anderen Charaktere sind jedoch auf ihre Art toll, vor allem Angie und ihre Mutter habe ich auch ins Herz geschlossen. Zum Ende hin war mir die Handlung etwas zu sehr “Happy End”, obwohl man es gerade diesen beiden natürlich gönnt ❤
Die Geschichte beinhaltet Trigger-Themen wie Gewalt, mentaler Druck und Vergewaltigung. Ich finde es toll, wie Emma Scott diese Themen beschreibt und behandelt – gleichzeitig sensibel aber auch nichts beschönigend. Ein ebenso tolles wie wichtiges Buch!
Das Cover finde ich wunderschön, mal eine Abwechslung zu den vielen Aquarellmotiven in letzter Zeit in dem Genre. Zwar sehe ich keine direkte Verbindung zur Geschichte, aber das ist auch nicht so dramatisch. Ich mag es jedenfalls sehr!

Die Dunkelheit lichtete sich, meine Flamme brannte hell und hoch.
Never Doubt, 42. Kapitel.
Ich stellte mir vor, dass meine Großmutter stolz auf mich war.
Mein Fazit
Insgesamt konnte mich Never Doubt von Beginn bis fast zum Ende begeistern. Wunderbare Charaktere, eine tolle Handlung – vor allem mit den Theaterszenen! – und wie immer bei Emma Scott eine unglaublich mitfiebernde Sprache. Lediglich das Happy End war mir zu überzogen und ihre Eltern einfach nur wieder stereotyp… schade! Trotzdem möchte ich das Buch jedem/r NA-LeserIn ans Herz legen. ❤
Daher bewerte ich “Never Doubt” mit
Eckdaten auf einen Blick
Titel: Never Doubt
Autor: Emma Scott
Hier in Deutschland erschienen: Juli 2020
Genre: New Adult
Empfohlen: ab 16 Jahren
ISBN: 3736312806
Seitenzahl der Printausgabe: 496 Seiten
Preis: 12,90€ als broschierte Ausgabe (z.B. bei Amazon*)
*sponsored post ~ Dieser Post ist in Kooperation mit dem LYX Verlag entstanden. Das Buch wurde mir kostenlos für die Rezension zur Verfügung gestellt. Die Fotos sind selbst gemacht und ich gebe meine eigene Meinung wieder. Mehr dazu findet ihr in meinem Kooperationsstatement.
Ein Kommentar
Nora
21 August, 2020 at 11:43Ich habe das Buch auf Englisch gelesen und war am Anfang total schockiert! Das Buchcover (der Titel in Harmony) scheint eine Romanze zwischen zwei jungen Erwachsenen anzudeuten. Als es dann anfing mit ihrer Vergewaltigung, war ich kurzzeitig verwirrt. Mich hat das Buch total mitgerissen – in der Geschichte und auch emotional. Natürlich ist es schade um die Eltern, dass sie so wenig “Eltern” sind. Aber genau das, finde ich, hat die Story so besonders gemacht: Willow muss ihren Weg alleine finden und das hat sie gransios gemeistert!
Viele Grüße und danke für deine schöne Rezension <3
Nora