Die Geschichten von Alice Oseman drehen sich immer um Protagonist:innen, die mit typischen und weniger typischen Teenager-Problemen zu kämpfen haben, unter anderem oft auch mit der Wahrnehmung und Identifizierung ihrer eigenen Sexualität und ihrem ggf. noch bevorstehenden Coming-Out. In Nothing Left for Us steht jedoch nicht Liebe, sondern vor allem Freundschaft im Vordergrund. Wie mir die Geschichte gefallen hat, erzähle ich euch in diesem Beitrag.
Hallo.
Nothing left for us, S. 7.
Hoffentlich hört mir jemand zu.
Worum geht es?
Frances Janvier ist die typische Musterschülerin: Schulsprecherin, tadellos gekleidet, ausschließlich sehr gute Noten und als Ziel nach dem Abschluss ein Studienplatz in Cambridge. Doch das ist nur das Bild, das sie nach außen zeigt. Zu Hause in ihrem Zimmer trägt sie Oversizepullover mit Burgermotiv, Ninja Turtles Leggings und vergöttert den Podcast Universe City, den sie seit vier Jahren verfolgt. Diese Obsession geht so weit, dass sie sogar Fanarts dazu anfertigt. Eines Tages erhält sie eine Nachricht vom Creator von Universe City, ob sie etwas für die Serie zeichnen will – und plötzlich vermischen sich Internet und Realität. Denn hinter dem Podcast steckt ihr schüchterner Nachbar Aled, der nach und nach die echte Frances hervorlockt. Und je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, desto mehr fragt sich Frances, ob ihr “perfektes” Leben wirklich das ist, was sie will…
Rezension
Die Geschichte wird aus der Perspektive von Frances erzählt. Als Protagonistin mochte ich sie sehr, da sie so hin- und hergerissen ist zwischen dem, was sie will, und dem, was “richtig” ist. Sie wirkt auf mich authentisch mit ihren Problemen und dabei aber auch sehr sympathisch. Mit Aled dagegen musste ich erst ein wenig warm werden, weil er so oft in Übersprungshandlungen verfiel und extrem emotionale Reaktionen zeigte. Nach und nach versteht man seine Beweggründe jedoch immer besser und er konnte Sympathiepunkte sammeln. Die Nebencharaktere Daniel, Carys und Raine sind sehr individuell gezeichnet, vor allem Daniel und auch Carys gingen mit aber mit ihrer fast emotionslosen Art teilweise auf die Nerven.
Die Handlung beginnt kurz vor Aleds Schulabschluss, der einen Jahrgang über Frances ist. Als Lesende*r begleitet man die beiden etwas über ein Jahr und fiebert sowohl mit schulischen Ergebnissen, aber natürlich auch mit dem Podcast und der Entwicklung desselben mit. Die Podcastfolgen werden immer wieder zwischendrin eingefügt, wobei ich zugeben muss, dass mich diese Abschnitte am wenigsten interessiert haben, da es mir einfach ein wenig zu abgedreht war. Trotzdem ist es spannend, die Entwicklung von Aled, die sich am Podcast ablesen lässt, zu verfolgen. Thematisch geht es viel um Soziale Netwerke und TumblR, aber auch um das Entdecken der eigenen Sexualität und darum, was eine Freundschaft aushalten kann. Am Ende folgt einiges an Drama, trotzdem wirkt es auf mich immer noch realistisch beziehungsweise möglich.
Sprachlich ist man wieder ab Seite eins mitten dabei, was ich bei der Autorin sehr mag. Das Cover ist sehr ähnlich zum Original, lediglich ein paar kleine Details wurden verändert, was ich extrem süß und passend finde.
Die Freundschaft mit Aled gab mir irgendwie das Gefühl, als hätte ich die ganze Zeit vorher noch nie richtige Freunde gehabt.
Nothing left for us, S. 139.
Mein Fazit
Insgesamt konnte mich die Geschichte von Aled und Frances zu großen Teilen überzeugen. Aled war mir teilweise etwas zu emotional und ich fand die Podcastfolgen ziemlich abgedreht, aber der Fokus auf der Freundschaft der beiden war einfach sehr berührend. Von mir gibt es definitiv eine Leseempfehlung und ich freue mich schon auf weitere Geschichten der Autorin.
Daher bewerte ich “Nothing left for us” mit
Eckdaten auf einen Blick
Titel: Nothing left for us
Autor*in: Alice Oseman
Hier in Deutschland erschienen: Juli 2022
Genre: Jugendbuch, LGBTQIA+
Empfohlen: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-7432-1220-6
Seitenzahl der Printausgabe: 448 Seiten
Preis: 16,95€ als broschierte Ausgabe (z.B. bei Thalia*)
*sponsored post ~ Dieser Post ist in Kooperation mit dem Loewe Verlag entstanden. Das Buch wurde mir kostenlos für die Rezension zur Verfügung gestellt. Die Fotos sind selbst gemacht und ich gebe meine eigene Meinung wieder. Mehr dazu findet ihr in meinem Kooperationsstatement.
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