Holly Black ist seit ihrer „Folk of the Air“-Trilogie eine meiner liebsten Fantasy-Autorinnen. Nun ist mit „Book of Night“ ihr erster Fantasyroman für Erwachsene erschienen und ich bin gespannt, wie die Komplexität von Holly Blacks Büchern für Erwachsene funktioniert! Wie mir der Auftaktband der Dilogie gefallen hat, erzähle ich euch in diesem Beitrag.
Jedes Kind kann mit seinem Schatten Fangen spielen. Dafür muss es nichts weiter tun, als an einem ausgelassenen Nachmittag direkt auf die Sonne zuzurennen. Bei jeder Bewegung wird sein Schatten dicht hinter ihm sein.
Book of Night, S. 13.
Worum geht es?
In der Welt von Charlie Hall können Schatten bewegt werden und ein Eigenleben führen. Das kann Vorteile mit sich bringen, aber auch Gefahren. Sogenannte Gloamisten versuchen, sich mit Schattenmagie selbst zu bereichern. Charlie selbst hat mit ihrer illegalen Vergangenheit abgeschlossen und versucht, sich als Barkeeperin über Wasser zu halten und gleichzeitig ihre Schwester zum Studium zu bewegen. Doch dann holt ihre Vergangenheit sie ein und ihr Leben gerät aus den Fugen: sie muss einen letzten Job annehmen. Und ehe sie sich versieht, steckt Charlie mitten zwischen Intrigen, Morden, Doppelgängern und Schattendieben…
Rezension
Die Geschichte wird aus der Sicht von Charlie Hall erzählt. Leider hat Charlie es über den ganzen Roman hinweg nicht so wirklich geschafft, dass ich mit ihr mitgefiebert habe. Sie ist ein eher unsympathischer Charakter, der zwar handelt, weil sie es muss, aber dabei wenig emotional wirkt. Auch ihr Freund Vince und ihre Schwester Posey wirken häufig eher gefühlskalt. Das passt zwar irgendwie zum Setting der Welt, ich hätte mir aber etwas mehr Zuneigung zwischen den Protagonist*innen gewünscht. Am Ende wird das etwas besser, aber die ersten drei Viertel sind eher gefühlsarm.
Die Handlung springt zwischen Charlies Kindheit und der Gegenwart, in der sie von Morden und Angriffen verfolgt wird, die von einer Person ihrer Vergangenheit ausgehen. Die beiden Zeitebenen verflechten sich mehr und mehr, bis am Ende ein Gesamtbild entsteht. Dabei wechseln eher ruhige Szenen, in denen man mit Charlie auf der Suche nach dem Täter ist, mit actionlastigen und auch gruseligen Szenen ab, denn die ganze Schattensache ist nicht ohne. In Kombination mit einigen Plottwists und einem echt krassen Cliffhanger ist die Spannung ziemlich hoch angesetzt.
Allgemein ist das Setting ziemlich genial, die Schattenmagier, auch Gloamisten genannt, dazu die Schatten, die belebt sind und teilweise sogar ein eigenes Bewusstsein besitzen. Allerdings waren vor allem die Begrifflichkeiten dieser Welt superkomplex und es wurde zu Beginn absolut nichts erklärt. Dadurch hat es auch gut bis zur Hälfte des Buchs gebraucht, bis ich wirklich durchgestiegen bin. Schade!
Sprachlich war „Book of Night“ komplex, aber gut lesbar. Eher die Begriffe haben dazu beigetragen, dass ich es schwierig fand, in die Geschichte reinzukommen.
Charlie musste aufhören, nach Ärger zu suchen, wo keine war.
Book of Night, S. 83.
Sie musste aufhören, nach Ärger zu suchen. Punkt.
Mein Fazit
Insgesamt hatte die Geschichte von Charlie Hall und den Schattenmagiern superviel Potenzial, das für mich leider nicht ganz genutzt wurde. Das Setting und der Weltenbau sind superkomplex, leider bleiben die Protagonist*innen häufig eher emotionslos und sind keine Sympathieträger*innen. Dazu kommt, dass viele Begriffe nicht erklärt werden und man deshalb lange nicht ganz versteht, worum es eigentlich geht. Dank des Cliffhangers will ich aber trotzdem unbedingt Band 2 lesen und bin gespannt, wie es weitergeht.
Daher bewerte ich “Book of Night” mit
Eckdaten auf einen Blick
Titel: Book of Night
Autor*in: Holly Black
Hier in Deutschland erschienen: November 2022
Genre: Urban Fantasy
ISBN: 978-3-426-52945-4
Seitenzahl der Printausgabe: 480 Seiten
Preis: 18€ als broschierte Ausgabe (z.B. bei Thalia*)
*sponsored post ~ Dieser Post ist in Kooperation mit dem Droemer Knaur Verlag entstanden. Das Buch wurde mir kostenlos für die Rezension zur Verfügung gestellt. Die Fotos sind selbst gemacht und ich gebe meine eigene Meinung wieder. Mehr dazu findet ihr in meinem Kooperationsstatement.
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