Fantasy & Dystopie Rezensionen

Schattengold

Seit ich “Rowan und Ash” (Rezension) gelesen habe, bin ich ein großer Fan von Christian Handel und seinen Fantasy-Büchern. Mit “Schattengold” erschien nun der erste Fantasy-Roman für Erwachsene aus seiner Feder, eine Märchenadaption zu Rumpelstilzchen. Wie mir die Geschichte von Farah, dem Kronprinzen Magnus und dem Dunklen Volk gefallen hat, erzähle ich euch in diesem Beitrag.

Der Geist meiner Mutter lebte an einem kleinen Weiher mitten im Firnwald,
direkt an der Grenze zum Feenreich.

Schattengold, S. 9.

Worum geht es?

Farah ist die Tochter eines Müllers, die gemeinsam mit einem trauernden Vater, der zu viel trinkt, sowie einem jüngeren Bruder versucht, irgendwie über die Runden zu kommen. Dabei lebt die Familie in Firnland, das von Dunklen Feen bedroht wird, die vor allem in Neumondnächten ihr Unwesen treiben. Deshalb musste Farah schon von Kindheit an schwören, niemals in Kontakt zum Feenreich, dass sich im angrenzenden Wald verbirgt, zu treten. Doch Farah hat ihre Versprechen nicht gehalten und gerät in Schwierigkeiten. In ihrer Not geht sie einen Handel mit dem Spinnenmann ein, den sie zu sich gerufen hat. Er soll Stroh zu Gold spinnen, damit Farah damit die böse Königin zufriedenstellen kann. Doch jeder weiß, dass man Feen nicht trauen kann, und so nimmt das Unglück seinen Lauf…

Rezension

Die Geschichte wird aus der Perspektive von Farah erzählt. Die junge Müllerstochter ist mir von Beginn an sympathisch gewesen, weil sie sich für ihre Liebsten einsetzt und dabei trotzdem authentisch bleibt. Außerdem mochte ich ihre Neugier und ihren Einfallsreichtum, das machte sie ebenfalls sehr liebenswert. Neben Farah ist da noch ihr Bruder Thomas, den ich im Gegensatz zur Protagonistin gern mehrmals geschüttelt hätte, ebenso wie den Vater, allein dafür, wie sie mit Farah umgehen. Die ganze Familie birgt so einige Geheimnisse, die nach und nach ans Licht kommen, aber nur für Streit und Unmut sorgen. Zumindest bei Thomas ist dafür aber im Roman eine Entwicklung festzustellen, die auch gut gepasst hat. Dagegen sind sowohl Berit, Farahs Ziehmutter, als auch Magnus, der Kronprinz von Firnland, echte Goldschätze. Vor allem Magnus ist mir in der zweiten Hälfte des Romans sehr ans Herz gewachsen, weil er ohne Wenn und Aber zu Farah steht. Nebenbei gibt es als Sidekick noch einen Waschbären, der eigentlich bei Berit lebt, dann jedoch Farah auf ihrer Reise begleitet. Das war auf der einen Seite echt niedlich, hat aber nicht so richtig zur düsteren Atmosphäre des Buchs gepasst.

Die Handlung lehnt, wie bereits erwähnt, an das Märchen vom Rumpelstilzchen an, weicht aber auch immer wieder davon ab. Dennoch gibt es einige Schlüsselszenen, die es so oder so ähnlich auch im Märchen gibt. Dazu werden noch Elemente von anderen Märchen mit verwoben, was für eine magische und zugleich düstere Atmosphäre sorgt. Vor allem im zweiten Teil des Romans, der in der Feenwelt spielt, wird das deutlich. Allgemein ist die Geschichte von Farah sehr düster, es gibt auch einige brutale Szenen, die jedoch immer passend zur Geschichte sind. Das Ende war mir dann fast ein wenig zu leicht und ich hatte am Ende des Romans noch ein paar “lose Enden”, die ich gern geklärt gehabt hätte. Trotzdem war der Spannungsbogen in sich stimmig.

Der Schreibstil ist in diesem Buch angelehnt an klassische Märchen, wodurch ein etwas “älterer” Tonfall angeschlagen wird. Das hat mir grundsätzlich gut gefallen, hat aber manchmal auch ein wenig den Lesefluss gestört. Als man dann aber erstmal drin war, ging es ganz gut. Highlight ist für mich definitiv das Cover, das mit den Klauen und dem gruseligen Setting direkt die Geschichte aufgreift.

Schattengold

Ich hatte das Stroh zu Gold gesponnen.
Königin Iolanthe ließ mich in Ruhe.
Ich hatte gewonnen!
Aber was hat es mich gekostet!

Schattengold, S. 221.

Mein Fazit

Insgesamt mochte ich die Geschichte von Farah und dem Dunklen Volk sehr, das Retelling von Rumpelstilzchen ist definitiv gelungen. Vor allem die zusätzlichen Erzählstränge mit der Reise in die Feenwelt und der Liebesgeschichte von Farah und dem Kronprinzen Magnus mochte ich sehr. Einziger Kritikpunkt sind für mich die Unstimmigkeiten am Ende des Romans. Daher gibts von mir definitiv eine Leseempfehlung!

Daher bewerte ich “Schattengold” mit

Eckdaten auf einen Blick

Titel: Schattengold
Autor*in: Christian Handel
Hier in Deutschland erschienen: Dezember 2022
Genre: High Fantasy
ISBN: 978-3-492-70637-7
Seitenzahl der Printausgabe: 400 Seiten
Preis: 20€ als gebundene Ausgabe (z.B. bei Thalia*)

*sponsored post ~ Dieser Post ist in Kooperation mit dem Piper Verlag entstanden. Das Buch wurde mir kostenlos für die Rezension zur Verfügung gestellt. Die Fotos sind selbst gemacht und ich gebe meine eigene Meinung wieder. Mehr dazu findet ihr in meinem Kooperationsstatement.

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