
Auf die neue Vampyria-Trilogie aus dem Blanvalet Verlag bin ich dank dem Bloggernewsletter von Randomhouse aufmerksame geworden. Das Konzept – Ludwig, der Sonnenkönig, ist unsterblich geworden und hat die Vampirelite begründet – klang extrem spannend und ich war gespannt auf einen innovativen, historischen Fantasyroman. Ob mich die Geschichte von Jeanne und dem grausamen Vampyria überzeugen konnte, erzähle ich euch in diesem Beitrag.
Tagsüber, solange die Sonne scheint, ist es den Bürgern verboten, sich weiter als eine Meile von ihrem Wohnort zu entfernen. […] Nachts ist es den Bürgern nach dem Glockengeläut verboten, ihr Haus zu verlassen.
Vampyria #1: Der Hof der Finsternis, S. 11.
Worum geht es?
Jeanne Froidelac lebt in einem kleinen Dörfchen auf dem Land. Außer den Regelungen, die ihr und ihrer Familie von den Vampiren auferlegt wurden: nächtliche Ausgangssperre und ein Verbot, den Geburtsort zu verlassen sowie eine Pflicht zum sogenannten Blutzehnt. Doch dann wird der triste Alltag von Jeanne durch einen unfassbaren Zwischenfall unterbrochen, bei dem ihrer gesamte Familie auf grausamste Art und Weise ermordet wird. Jeanne muss – mit falscher Identität – fliehen, um ihr Leben zu retten. Auf ihrer Flucht wird sie von Alexandre, einem Vampir aus Versailles, aufgegriffen und kommt kurzerhand, als junge Adlige „verkleidet“, in die Stadt des Sonnenkönigs. Dort wird sie im Großen Marstall aufgenommen, einer Art Benimmschule für junge Adlige, die sich ihren Weg an den Hof ebnen möchten. Doch Jeanne hat ein anderes Ziel: sie will diejenigen Töten, die für den Mord an ihrer Familie verantwortlich sind…
Rezension
Die Geschichte wird ausschließlich aus Jeannes Perspektive erzählt. Im ersten Drittel des Romans habe ich richtig mit Jeanne mitgefühlt, je mehr die Handlung jedoch voranschritt, desto unsympathischer wurde sie als Protagonistin, da sie ihre eigenen Ziele komplett über das Wohl aller anderen Personen gestellt hat. Sie ist zwar definitiv durchsetzungsfähig und zielstrebig, dabei geht sie aber über Leichen, sodass ich einfach nicht mit ihr warm geworden bin. Von den anderen Schüler*innen erfährt man immer nur häppchenweise etwas, nur Poppy und Naoko werden etwas detaillierter dargestellt. Ich gehe aber davon aus, dass diese im zweiten Band noch näher beleuchtet werden.
Die Handlung beginnt kurz vor dem Angriff auf Jeannes Familie, danach begleitet man Jeanne auf ihrer Reise nach Versailles und ihrer “Ausbildung” im Großen Marstall. Ein wenig kommen dabei Dark Academia und generell Academy Vibes auf, vor allem, da sie mit den anderen Mädchen in einem Schlafsaal schläft und eben auch Unterricht in verschiedenen Disziplinen erhält. Abgesehen von ihrem Ausbildungsalltag versucht sie, Möglichkeiten zu finden, um zunächst Alexandre und danach den Vampirkönig selbst zu finden und zu töten, um Rache an ihrer Familie zu nehmen. Dabei kommt es zu so einigen spannenden und auch brutalen Szenen, die sich sehr gut in das unnachgiebige und unbarmherzige Setting der Magna Vampyria einfügen. An einigen Stellen war es meiner Meinung nach aber fast etwas zu leicht für Jeanne, da sie immer irgendwie mit ihren Taten davonkam und eine Lösung präsentiert wurde. Hier hätte ich mir etwas “höhere Hürden” für Jeanne gewünscht.
Der Weltenbau selbst ist spannend und grundsätzlich stimmig, vor allem die verschiedenen Stände und die damit einhergehenden Missstände werden deutlich. Bei der Ausgestaltung hätte ich mir manchmal noch etwas mehr Liebe zum Detail gewünscht, zum Beispiel bei der Bezeichnung der verwandelten Gegenstände und Tiere, die einfach nur das Präfix Vampir- erhalten. Aber das ist mit Sicherheit eher eine subjektive Sache.
Sprachlich findet man leicht in die Geschichte, sofern man sich nicht an den französischen Namen, Begriffen und Redensarten stört. Für mich war das kein Problem und so hatte ich eher das Gefühl, noch mehr Frankreich-Vibes mitzubekommen. Schön! Das Cover verspricht genau das, was man auch erhält: einen historischen und zugleich düsteren Vampirroman. Definitiv passend!

Ich erinnere mich an die Schmerzen bei jedem Aderlass seit meiner Kindheit, an die Schande all der Zehnten, die in Hunderten von Phiolen gelandet sind und mit meinem Namen versehen wurden.
Vampyria #1: Der Hof der Finsternis, S. 300.
Mein Fazit
Insgesamt konnte mich Vampyria also leider nur in Teilen überzeugen. Der Weltenbau ist detailliert und das Vampirkonzept wirklich spannend. Jeanne war mir als Protagonistin aber leider absolut unsympathisch und dazu waren einige Teile der Handlung zu vorhersehbar. Wer aber mal einen spannenden Vampirroman mit historischen Aspekten lesen möchte, sollte sich Vampyria mal näher anschauen.
Daher bewerte ich “Vampyria #1: Der Hof der Finsternis” mit
Eckdaten auf einen Blick
Titel: Vampyria #1: Der Hof der Finsternis
Autor*in: Victor Dixen
Hier in Deutschland erschienen: Juni 2023
Genre: High Fantasy
ISBN: 978-3-7341-6348-0
Seitenzahl der Printausgabe: 528 Seiten
Preis: 18€ als broschierte Ausgabe (z.B. bei Thalia*)
*sponsored post ~ Dieser Post ist in Kooperation mit dem Blanvalet Verlag entstanden. Das Buch wurde mir kostenlos für die Rezension zur Verfügung gestellt. Die Fotos sind selbst gemacht und ich gebe meine eigene Meinung wieder. Mehr dazu findet ihr in meinem Kooperationsstatement.
Keine Kommentare