Das Grishaverse ist für mich seit 2019 eine der großartigsten Fantasywelten der neueren Literatur. Seit ich die Grisha-Trilogie und Six of Crows gelesen habe, bin ich dem Schreibstil von Leigh Bardugo und dem großartigen Worldbuilding definitiv verfallen. Dennoch habe ich lange gewartet, um mit der Dilogie um den Zaren Nikolai Lantsov zu beginnen, irgendwie hat es nie gepasst. Kaum hatte ich jedoch den ersten Band begonnen, war es wie “nach Hause kommen”. Im folgenden Beitrag erwartet euch also nicht nur eine Rezension, sondern auch jede Menge Grisha-Liebe.
Eine Info vorab: Die Dilogie “King of Scars” spielt chronologisch nach Six of Crows und der Grisha-Trilogie. Beginnen sollte man daher mit der “Shadow and Bone” Trilogie, zwei Jahre nach Band 3 beginnt dann “Six of Crows”. “King of Scars” spielt ein Jahr nach dem zweiten Band von “Six of Crows”.
Das Monster bin ich, und ich bin das Monster.
King of Scars, S. 96.
Worum geht es?
Seit Nikolai die Position des Zaren innehat, steht seine Herrschaft auf wackligen Füßen. Von allen Seiten gibt es Widersacher: sowohl andere Länder und Völker als auch die dunkle Magie, die seit dem Ende der Schattenflur von Nikolai Besitz ergriffen hat, zehren an ihm und bedrohen die Dynastie, sodass er schnellstmöglich eine Ehefrau finden muss, um seine Stellung zu sichern. Zur Seite steht ihm in all dem Chaos seine oberste Befehlshaberin Zoya Nazyalensky, die alles tut, um ihren Zaren zu beschützen und sein dunkles Geheimnis zu bewahren. Als dann jedoch eine Art Pesthauch durch Ravka zieht, müssen Nikolai und Zoya schnell handeln – und reisen zurück zur Schattenflur, während zugleich der Kampf um Allianzen weitergeht…
Nina Zenik ist derweil als Spionin in Fjerda unterwegs. Seit dem Tod ihres Geliebten Matthias ist sie untröstlich und versucht, das Beste aus ihrem verbliebenen Leben zu machen und damit ihren Zaren zu unterstützen. Womit sie jedoch nicht gerechnet hat, ist die rebellische Hanne, die sie auf ihrem Weg kennenlernt. Und erst recht nicht damit, aus welcher Familie Hanne stammt…
Rezension
Die Geschichte wird zu gleichen Teilen aus der Perspektive von Nikolai, Zoya und Nina erzählt. Alle sind absolut individuell und man hat zu jeder Zeit das Gefühl, in den Köpfen der drei zu stecken. Ich könnte auch nicht sagen, welche Perspektive mir die liebste war, da sie alle gleichermaßen gebrochene, aber dennoch wunderbare Charaktere sind. Spannend fand ich, dass man mit Zoya und Nikolai zwei bis dahin eher weniger präsente Charaktere im Fokus hat. Bei Nina dagegen war es vor allem schön und tröstend, sie auf ihrem Weg “nach Matthias” begleiten zu können.
Die Handlung selbst ist, wie immer im GrishaVerse, voller Intrigen, unerwarteter Winkelzüge und vor allem viel Politik. Das wird durch die Perspektive von Nikolai als Zar Ravkas noch deutlicher. Manchmal war mir das sogar ein wenig zu viel, vor allem, wenn nicht nur der drohende Krieg gegen Fjerdan, sondern auch die anderen Völker als mögliche Alliierte mit einbezogen wurden. Besonders gefallen hat mir dagegen das Setting, das wieder direkt in Ravka stattfindet. Die Welt ist ein wenig an Russland angelehnt, sodass man eine gewisse Grundstimmung schon mitbekommt, trotzdem waren die ganzen Details einfach spannend zu lesen. Es fühlt sich mit dem Vorwissen der anderen Bücher einfach ein wenig wie “nach Hause kommen” an. Aber auch der fantastische Aspekt kommt auf keinen Fall zu kurz: Die Fähigkeiten der Grisha stehen definitiv im Vordergrund und waren ebenso unerwartet wie spannend. Insgesamt ist der Spannungsbogen im Buch fast durchgängig hoch, ein echter Pageturner!
Sprachlich konnte mich Leigh Bardugo wieder ab dem ersten Kapitel abholen. Man fällt einfach in die Geschichte und diese Welt und es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Ganz großes Kino! Die Covergestaltung mag ich ebenfalls sehr, vor allem, weil sie sehr nah an dem Originalcover angelehnt ist. Die Goldoptik wirkt vor allem mit dem Buchschnitt sehr edel und hochwertig. Toll!
Hoffnung war der Wind, der aus dem Nirgendwo kam und einem unter die Segel griff und einen nach Hause trug.
King of Scars, S. 212.
Mein Fazit
Insgesamt konnte mich King of Scars fast durchgängig begeistert. Starke, selbstbewusste, aber auch selbstkritische Charaktere werden vereint mit einer spannenden Story und einem großartigen, extrem detailliertem Worldbuilding. Lediglich die teilweise sehr langen politischen Ränkeschmiede waren mir etwas zu anstrengend, ansonsten aber eindeutig eine Leseempfehlung!
Daher bewerte ich “King of Scars” mit
Eckdaten auf einen Blick
Titel: King of Scars
AutorIn: Leigh Bardugo
Hier in Deutschland erschienen: August 2019
Genre: High Fantasy
ISBN: 978-3426227008
Seitenzahl der Printausgabe: 512 Seiten
Preis: 16,99€ als broschierte Ausgabe (z.B. bei Amazon*)
6 Kommentare
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